Von einer Krise mag niemand sprechen, von einem Aufschwung auch nicht. Das laufende Geschäft bewerten die Unternehmen im Land Bremen zwar „erfreulich positiv“, aber das künftige „überwiegend negativ“, wie die Handelskammer nach einer Umfrage unter 434 Betrieben berichtet.
Vor allem die exportorientierten Industriebetriebe und Logistikunternehmen erwarteten „ein schwieriges Geschäftsumfeld“, sagt Matthias Fonger, der Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, und verweist auf den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Auch der von US-Präsident Donald Trump angedrohte Handelsstreit mit der EU dürfte die Stimmung in der bremischen Wirtschaft dämpfen.
Investitionen geplant
Ähnlich wie im Land Bremen schätzen auch die Unternehmen in der Stadt Bremen die aktuelle und künftige Lage ein. Trotzdem wollen die meisten Unternehmen in diesem Jahr mehr investieren als 2019. Allerdings geht aus der Umfrage nicht hervor, ob sie mit dem Geld ihren Bestand reparieren und modernisieren oder Erweiterungen planen.
„Gleichzeitig soll der hohe Personalbestand in etwa gehalten werden“, interpretiert die Handelskammer das Ergebnis der Umfrage. Fachkräfte würden nach wie vor dringend gesucht.
Mehr Menschen ohne Arbeit
Die Arbeitsagentur Bremen-Bremerhaven vermeldet mehr als 7.000 offene Stellen. Allerdings sind das 5,9 Prozent weniger als im Vormonat und sogar 11,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Arbeitsagentur-Chef Joachim Ossmann sieht angesichts von 7.000 offenen Stellen „immer noch gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt“.
Im Land Bremen lag die Arbeitslosenquote im Januar bei 10,3 Prozent, 0,5 Punkte mehr als im Dezember. In der Stadt Bremen stieg die Rate um 0,4 Punkte auf 9,7 Prozent und im Bund um 0,4 Punkte auf 5,3 Prozent.
Für Ossmann kein Grund zur Panik. Der Anstieg sei „saisonüblich“. Zum Jahreswechsel nähmen Kündigungen zu und viele befristete Verträge liefen aus.