Die Zahl der Geburten in Delmenhorst ist im vergangenen Jahr gestiegen. Waren es im Jahr 2018 noch 825 Geburten, so lag die Zahl im vergangenen Jahr bei 844. Dies ist angesichts der in den letzten Jahren stark gewachsenen Bevölkerung der Stadt Delmenhorst an sich keine besondere Nachricht, in Hinsicht auf die massiv gesunkene Zahl von Hebammen allerdings schon. Anfang des vergangenen Jahres hatte die Chefärztin der Frauenklinik, Katharina Lüdemann, das städtische Krankenhaus verlassen, nachdem es zu Differenzen über die weitere Entwicklung der Klinik gekommen war. Dieser Vorgang hatte weithin für Diskussionen gesorgt. Ein Teil der am Krankenhaus angestellten Hebammen reichte daraufhin die Kündigung ein, weshalb das Krankenhaus im vergangenen Jahr mit nur elf Hebammen auskommen musste. Im Jahr 2018 waren es nach Angaben der Stadtverwaltung noch 25 Hebammen gewesen.
Jüngere Delmenhorster werden mehr
Dass bei wachsender Bevölkerung die Zahl der Geburten nicht unbedingt steigen muss, hängt mit der Altersverteilung zusammen. Doch die Delmenhorster Bevölkerung ist in den vergangenen Jahren besonders in den Altersgruppen gewachsen, in denen Familiengründung und Kinderkriegen bereits beziehungsweise noch ein Thema ist. Insofern kann davon ausgegangen werden, dass die Zahl der möglichen Geburten potenziell noch steigt.
Auf Leiharbeitskräfte ausgewichen
„Wir suchen auf dem Arbeitsmarkt nach Hebammen und versuchen im Moment auf Leiharbeitskräfte zurückzugreifen“, sagt Florian Friedel, der Geschäftsführer des Krankenhauses. Gegenwärtig beschäftigt das Krankenhaus Leih-Hebammen im umgerechneten Wert von zwei Vollzeitstellen, die zu den elf Festangestellten kommen.
Politischer Wille nötig
Doch Friedel ist als Geschäftsführer eben auch noch Kaufmann, der auf Zahlen achten muss, damit sich eine Insolvenz wie vor drei Jahren nicht wiederholt. Die Entscheidung für ein städtisches Krankenhaus hat der Stadtrat in politischer Entscheidung getroffen. Dass Delmenhorst eine gut ausgestattete Geburtsklinik unterhält muss ebenfalls politisch gewollt sein. Der Wille ist angesichts der zahlreichen Unterstützer aus der Diskussion im vergangenen Jahr aber offensichtlich vorhanden, er darf bloß nicht verebben.