Mich hat es erwischt. Nein, ich bin nicht am Coronavirus erkrankt. Aber ich hatte Kontakt zu einem positiv Getesteten und darf 14 Tage lang nicht mehr meine Wohnung verlassen. Los ging alles auf einer Veranstaltung meines Vereins. Mehr beiläufig und mit einem Lachen auf den Lippen erzählte mir ein Mitglied, dass es gerade aus Tirol zurückgekehrt sei.
Ich hielt es damals für einen Scherz und dachte zunächst gar nicht weiter daran. Drei Tage später dann der Kontakt zu einem anderen Vereinsmitglied. Hände schütteln zur Begrüßung, intensive Gespräche in der Pause einer Veranstaltung. Drei Tage später dann der Schock. Über einen Bekannten erfuhr ich, dass beide Personen positiv auf das Virus getestet worden waren.
Irgendwie Urlaub, oder?
Mir war sofort klar: Am nächsten Tag rufst du deinen Hausarzt an. Obwohl ich eine leichte Erkältung hatte, sagte mir die Assistentin am Telefon, dass ich nicht getestet werde, da meine Symptome noch nicht ausreichend seien. Selbstverständlich solle ich mich für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben, die Krankschreibung müsse jemand abholen.
14 Tage bei guter Verfassung zu Hause. Irgendwie wie Urlaub, oder? Gemischte Gefühle stiegen in mir hoch. Zwei Wochen frei, einfach in den Tag hineinleben. Auf der anderen Seite die Furcht, dass mir als kontaktfreudiger Mensch schnell die Decke auf den Kopf fallen werde.
Ein Problem konnte ich schnell lösen: die Versorgung. Meine Schwester kümmerte sich sofort um alles. Schnell merkte ich, dass meine Kommunikation sich in den nächsten Tagen auf Mails, Telefonate und Kurznachrichten beschränken würde.
Quarantäne sorgt für ungeahnte Kontakte
Mir wurde klar, dass auch bei mir das passiert war, was ich vorher immer nur gehört hatte. Nach einem Durchhänger in den ersten Tagen – meine Wohnungsdecke war gefühlt schon mehrere Male auf mich herabgestürzt – kam dann die Wende. Die Quarantäne sorgte für ungeahnte Kontakte.
Plötzlich meldeten sich Menschen bei mir, von denen ich schon lange nichts mehr gehört hatte. Sie erkundigten sich nach meiner Gesundheit. Eine schöne Abwechslung, da mein Tag so nicht nur aus schlafen, essen und Serien gucken bestand. Neben meinem Handy war mein Fernseher mein treuer Begleiter in diesen Tagen.
Endlich wieder Menschen treffen – mit Abstand
„Mache dir eine To-Do Liste und strukturiere deinen Tag“, riet mir ein Freund. Tja, eine To-Do Liste habe ich zwar geschrieben, aber wirklich abgearbeitet habe ich sie in der Zeit meiner Quarantäne nicht. Naja, sei es drum.
Der Hausarrest ist zu Ende, aber da das reale Leben momentan überall stillsteht, ist auch jetzt noch Zeit für den einen oder anderen Punkt auf der Liste. Ich freue mich, dass ich wieder mit Menschen, natürlich mit dem gebotenen Abstand, treffen darf.