Der Findorffer Wochenmarkt ist der größte in Bremen. Insgesamt sind in der Hansestadt 800 Marktbeschicker registriert, davon sind aber nur 300 bis 400 Händler, die regelmäßig ihren Stand aufbauen. Foto: Schlie
Coronakrise

Mehr Abstand, mehr Umsatz, mehr Käse

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Wie sich die Wochenmärkte in der Hansestadt auf die Coronakrise einstellen.

Von Robert Lürssen, Rike Füller, Kathrin Harm, Martin Bollmann, Lars Lenssen und Hermann J. Olbermann

Zwischen dem Neptunbrunnen und dem Käsestand auf dem Domshof steht jetzt ein Holzpfahl, daran ein Behälter mit Desinfektionsmittel. Auf dem Boden vor dem Stadtmusikanten Bistro kleben graue Streifen – im Abstand von jeweils 1,50 Meter. Näher soll kein Kunde dem anderen kommen. Der Wochenmarkt in der City hat sich auf die Coronakrise eingestellt. Und die Kunden auch. Sie kaufen mehr denn je, wie Marktbeschicker berichten.

„Ich mache jetzt 80 Prozent mehr Umsatz“, sagt Calle Scherp, Inhaber des Geflügelstandes Repges. „Letzte Woche waren es sogar 300 Prozent mehr.“ Seit die Restaurants keine Gäste mehr an Tischen bewirten dürften, kochten viele Leute wieder selber, vermutet Scherp. „Manche fragen auch gleich nach Rezepten.“

30 Wochenmärkte in Bremen

Auch Susanne Schulze vom Fischfeinkost-Stand zählt nun mehr Kunden als vor der Coronakrise. „Es kommen nicht nur mehr Kunden zu uns, sie kaufen auch mehr als früher“, sagt die Fischhändlerin, die jeden Freitag aus Cuxhaven anreist.

Rund 30 Wochenmärkte gibt es in der Hansestadt, 800 Marktbeschicker sind bei der Großmarkt-Gesellschaft registriert, die die Wochenmärkte betreut. Allerdings sind unter den 800 nur 300 bis 400 Stammhändler, die regelmäßig ihren Stand aufbauen.

Kunden kaufen mehr Käse und auch größere Stücke

Auf dem Pusdorfer Wochenmarkt in Woltmershausen ist der Fischstand von Gleitze besonders gefragt, da es im Stadtteil schon lange kein Fischgeschäft mehr gibt.

Einschränken muss sich der Kaffeewagen auf dem Wochenmarkt in Vegesack. Er verkauft nur noch to-go-Kaffee und nur in seinen eigenen Bechern. Sören Daemen vom Käsestand De Goey Kaas hat es da besser: „Es wird vergleichsweise mehr Käse gekauft und größere Stücke.“

Kunden kommen früher

Ähnliches berichtet Andreas Mahlstedt, Obst- und Gemüsehändler auf dem Delmemarkt in der Neustadt: „Wir haben mehr Umsatz als vor der Coronazeit.“ Allein in der vergangenen Woche sei er um mehr als die Hälfte gestiegen.

Mahlstedt vermutet wie Geflügelhändler Scherp, dass die Leute häufiger kochen. „Die Kinder werden ja nun mittags zu Hause bekocht.“ Die Kunden kommen auch früher. „Sonst hat der Markt immer gegen 11 Uhr gebrummt, jetzt stehen die Ersten schon um 7 Uhr da.“

Auch in Findorff, dem größten Bremer Wochenmarkt, fällt sofort auf: Die Händler achten auf Abstand. Sie haben sich auf Corona eingestellt.

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