Es war ein eindrucksvolles Bild, als die Wagenkolonne der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt mit Blaulicht vorfuhr. Allein drei riesige Löschfahrzeuge fanden hintereinander den Weg auf das ehemalige Kellogg-Gelände in der Überseestadt. Dorthin hatte die Truppe ihren Übungseinsatz gelegt.
Übung in verlassenen Hallen
Rund 50 Feuerwehrleute waren in den Abendstunden beteiligt, um in den verlassenen Hallen einen Einsatz gegen Feuer und für die Rettung von Menschen zu üben.
Vorbeifahrende hätten den Eindruck gewinnen können, dass es einen Großeinsatz gibt. Übungsleiter Marcus Malikofsky erklärt: „Auch bei einem Zimmerbrand fahren erstmal alle raus. Haben ist besser als brauchen.“
Die Freiwillige Feuerwehr Neustadt sei mit 74 Kameraden die größte Bremens, sagt er.
Feuerwehr für viele nicht Hauptberuf
Malikofsky hat vor 22 Jahren bei der Berufsfeuerwehr angefangen, wo er heute als Brandmeister arbeitet. Viele der an diesem Abend Anwesenden machen hauptberuflich jedoch etwas anderes.
Der stellvertretende Wehrführer Janes Preuß zum Beispiel ist OP-Pfleger im Krankenhaus Links der Weser. An diesem Abend erklärt er den Vertretern von Presse und Politik, was während der Übung passiert.
Teams müssen blind agieren
In einem der Gebäude ist hinter einem Fenster ein orange-rotes Flackern zu erkennen. Feuer. Wenn auch nur simuliertes, wie Preuß erklärt. Im Inneren der riesigen leeren Hallen seien Puppen versteckt, die das Team nun zu retten habe.
In Zweierteams geht es in den Raum. Durch Blindvisiere wird für zwei Männer die starke Sichteinschränkung durch Rauch während eines Brands simuliert. Die Fortbewegung erfolgt kniend.
„Sie tasten sich mit einem Bein vorwärts. Den Schlauch haben sie dabei, um zu löschen, aber auch, um mit seiner Hilfe zurückzufinden“, erklärt Preuß.
Kommunikation spielt wichtige Rolle
Während im Inneren nach Personen gesucht wird, sind die Kollegen draußen dabei, Löschfahrzeuge vorzubereiten oder auch alternative Rettungswege durch das Fenster und über eine Leiter zu schaffen. Im Treppenhaus wird es mitunter sehr eng.
Andere überwachen von draußen, wie lange ihre Kollegen bereits mit dem Sauerstoffgerät unterwegs sind und wo sie sich aufhalten.
„Die Kommunikation ist sehr wichtig. Was draußen passiert, ist abhängig davon, was die Kollegen im Inneren sagen. Es gibt immer Rückmeldung, was im Inneren gerade passiert“, sagt Wehrführer Matthias Schulz.
Die Zusammenarbeit, so zeigt die Übung, ist einer der wichtigsten Aspekte der Arbeit. Nicht nur bei der Freiwilligen Feuerwehr, sondern auch mit den Kollegen der Berufsfeuerwehr, sagt Preuß.
Wer sich selbst einen kleinen Eindruck der Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt verschaffen möchte, kann dies am 16. Mai, beim Tag der offenen Tür, tun.