Der DFB-Pokal hat Werder die Torgefährlichkeit nicht zurück gebracht. Die Bremer verpassten durch ein 0:2 (0:1) bei Eintracht Frankfurt den Einzug ins Halbfinale. Zwar war eine leichte Leistungssteigerung durchaus erkennbar, das reichte aber nicht, um in die Nähe eines Sieges zu kommen oder Hoffnung für die Bundesliga zu machen.
Die Gastgeber versuchten sofort Zeichen zu setzen, liefen die Bremer früh an und scheuten sich dabei auch nicht vor ein paar kleinen Fouls. Werder nahm den Kampf an, hielt körperlich dagegen und stand insgesamt recht kompakt in der Defensive.
Offensive zunächst harmlos
In der Offensive zeigten sich allerdings wieder bekannte Schwächen. Weder gelang es den Bremern, den Ball in den eigenen Reihen zu halten, noch glückten gefährliche Dribblings oder gefährliche Pässe in die Spitze. Stattdessen drohten permanent schnelle Gegenangriffe der Frankfurter.
Erster Aufreger nach elf Minuten: Ein Fehler von Vogt, dem der Ball im Strafraum über den Spann rutschte. Kamada kam dadurch völlig frei an den Ball. Zum Glück für Werder zog er nicht ab, sondern versuchte quer zu legen, doch die Bremer Abwehr war zur Stelle.
Selke-Kopfball rüttelt Werder wach
Knapp 35 Minuten waren gespielt, als Kevin Trapp im Eintracht-Tor zum ersten Mal ernsthaft gefordert wurde. Leonardo Bittencourt fand mit einer Flanke vom rechten Flügel den Kopf von Davie Selke, dessen Abschluss nicht platziert genug war, um den erfahrenen Keeper zu bezwingen.
Es war die Aktion, die eine Drangphase der Bremer einleitete. Das Kombinationsspiel funktionierte besser, Werder gewann Zweikämpfe und kam zu Chancen: Maximilian Eggestein hielt aus 20 Metern drauf, doch Trapp lenkte den Schuss zur Ecke (42.).
Funkruf aus dem Keller
Als alle mit dem Halbzeitpfiff rechneten, rief der Video-Assistent aus Köln Schiedsrichter Zwayer in die Review-Arena. Im Kölner Keller war ein Handspiel ausgemacht worden, was niemand im Stadion gesehen hatte. Nach Ansicht der Bilder entschied der Referee, dass die Hand, die Ludwig Augustinsson im Kopfballzweikampf auf die Schulter von Timothy Chandler gelegt hatte, den Ball berührt haben soll – vor dem Hintergrund, dass der VAR klare Fehlentscheidungen korrigieren soll, ein absurder Vorgang.
Andre Silva ließ sich die unverhoffte Möglichkeit nicht nehmen und netzte in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 1:0 für die Gastgeber ein. Unprofessionell: Auf dem Weg in die Kabine holten sich Bittencourt und auch Trainer Kohfeldt noch gelbe Karten wegen Meckerns ab.
Pyrotechnik-Einsatz im Bremer Fan-Block
Nach dem Seitenwechsel hatten sich die Gemüter dann einigermaßen beruhigt. Lediglich ein paar Bremer Fans provozierten mit Pyrotechnik eine kurze Unterbrechung.
Nach knapp einer Stunde dann die Vorentscheidung für Frankfurt. Hatte man sich zuvor gefragt, warum Werder die schwächste Abwehr der Liga hat, gab es aus dem Nichts den Beweis. Obwohl Werder deutlich in Überzahl war, durfte Kostic bei einem Konter unbedrängt Flanken, vier Bremer im Strafraum kamen nicht an den Ball, Kamada schon – 0:2.
Werder fällt nichts mehr ein
Damit war der Drops dann auch schon gelutscht. Eine gute Flanke noch, die der eingewechselte Osako recht kläglich verstolperte. Ein strammer Schuss des unglücklich agierenden Rashica, den Trapp genau auf die Brust bekam – das wars dann auch.
Werder raus – ohne Applaus. Dafür aber mit einer ordentlichen Portion Wut im Bauch – auch weil Kostic in der Nachspielzeit Ömer Toprak so übel in die Wade trat, dass der vom Platz getragen werden musste. Der Platzverweis für den Frankfurter war kein Ausgleich für den Verlust der Bremer.
Werder: Pavlenka – Gebre Selassie, Toprak, Moisander, Augustinsson – Vogt – Eggestein, Klaassen – Bittencourt, Selke, Rashica
Hoch erfreulich.
Nach 60 Minuten war bei den Bolzern von der Weser die Luft raus. Nun können sie sich in Ruhe auf den Abstieg konzentrieren. Gut so. Unschöne Bilder von rauchender und lodernder Pyrotechnik, die man da aus der Gast-Fanecke sah. Exilbremer sind froh, dass sich das Ansehen ihrer Heimatstadt, zukünftig nicht über solche fragwürdigen „Repräsentanten“, die sich ihres Namens bedienen, international definieren lassen muss.