Der erhoffte Befreiungsschlag ist ausgeblieben. Trotz einer frühen Führung kam Werder bei Hertha BSC Berlin nicht über ein 2:2 (2:1) hinaus. Die Treffer für Werder erzielten Sargent (2.) und Klaassen (6.). Auf der Gegenseite trafen Stark (40.) und Cunha (60.)
Florian Kohfeldt war im Vergleich zum Pokalspiel am Mittwoch zum Umbauen gezwungen gewesen. Für den verletzten Ömer Toprak rückte Milos Velkovic in die Dreierkette. Im Tor feierte Stephanos Kapino sein Startelfdebüt, weil Jiri Pavlenka aufgrund eines Muskelfaserrisses pausieren musste. Außerdem verzichteten die Bremer vertragsgetreu auf einen Einsatz von Davie Selke. Stattdessen erhielt Josh Sargent eine Chance von Beginn an.
Werder gelingt Traumstart
So aufgestellt legte Werder los als hätte es die lange Negativserie nie gegeben. Leonardo Bittencourt leitete in der zweiten Minute mit der Hacke weiter zu Sargent. Der junge US-Amerikaner lief ein paar Meter mit dem Ball, zog mit links ab und traf zum 1:0 für die Bremer.
Die Hertha hatte sich von der en Dusche noch nicht erholt, da legte Werder schon nach: Rashica flankte von links vor das Tor, Davy Klaassen lief mit Tempo in den Strafraum und kam mit dem Kopf vor Hertha-Keeper Kraft an den Ball. 2:0 nach 5.50 Minuten – nicht schlecht für eine Mannschaft, die monatelang keinen eigenen Treffer in der Bundesliga erzielt hatte.
Werder verliert die Kontrolle
Doch je länger die erste Halbzeit dauerte, desto deutlicher wurde, wieso Werder sich im Tabellenkeller eingenistet hat. Im Bemühen, den Vorsprung zu verwalten, ging dem Team die Kontrolle verloren. Mit ungenauen Zuspielen, schlechten Ballan- und -mitnahmen sowie diversen Läufen ins Abseits holte man die Gastgeber zurück ins Spiel.
Und gibt es da ja noch die Schwäche bei Standardsituationen. Bei einem Freistoß von Plattenhart verloren die Bremer Hertha-Kapitän Stark aus den Augen, der genau im Moment der Ballabgabe nicht im Abseits stand und zum Anschlusstreffer einköpfte (40.).
Keine Besserung nach der Pause
Werder wackelte, rettete sich aber mit Glück und Geschick in die Pause. Nach dem Seitenwechsel setzte sich das Drama fort. Die Bremer unter Dauerdruck weil einfach keine Entlastungsangriffe gelingen wollten.
Nach 60 Minuten war es dann passiert. Kapino konnte einen Schuss nur in die Mitte abwehren. Dort stand Cunha und netzte zum 2:2 ein. Vorsprung verspielt.
Kohfeldt reagierte mit der Einwechselung von Verteidiger Marco Friedl für Stürmer Bittencourt. Die Idee dahinter: Der gute Kevin Vogt sollte für Stabilität im Mittelfeld sorgen.
Mehr Stabilität mit Vogt im Mittelfeld
Die Maßnahme zeigte Wirkung. Werder bekam wieder mehr Sicherheit in die Aktionen. Sargent bot sich die Chance zum 3:2, sein Kopfball ging aber über das Tor.
Dann Aufregung vor dem Bremer Tor. Moisander warf sich ein einen Schuss von Darida. Schiedsrichter Winkmann zeigte auf den Elfmeterpunkt – Handspiel. Nach Kontrolle in der Videobilder nahm er den Strafstoß jedoch wieder zurück. Moisanders Arm war angelegt.
Ein Schuss von Klaassen noch, der sichere Beute von Kraft war. Ganz zum Schluss eine gute Konterchance die Werder nicht zum Abschluss brachte – das wars. Zu wenig nach einer 2:0-Führung, zu wenig, um im Abstiegskampf Hoffnung zu schöpfen.
Werder: Kapino – Veljkovic, Vogt, Moisander – Gebre Selassie, M. Eggestein, Klaassen, Augustinsson – Bittencourt (65. Friedl), Sargent (87. Pizarro), Rashica (82. Osako)
Zum Glück ein Unentschieden
Exilbremer wollen nicht, dass Paderborn die Chance genommen wird, bei der nächsten Niederlage oder dem nächsten Unentschieden von Werder, durch einen Sieg, den Bolzclub von der Weser vom vorletzten Platz der Tabelle, auf den letzten Platz verdrängen zu können.