„Wir haben den ersten Patienten aufgenommen, der sich mit dem Corona-Virus infiziert hat“, sagt Krankenhaus-Geschäftsführer Florian Friedel. Dem städtischen Fachdienst Gesundheit sind insgesamt fünf bestätigte Verdachtsfälle in Delmenhorst bekannt. Der Patient im Josef-Hospital muss jedoch nicht intensivmedizinisch betreut werden. Er befindet sich seit Sonnabend in stationärer Behandlung. „Ihm geht es relativ gut“, erklärt Friedel.
Bereits vor einigen Wochen habe man am Josef-Hospital einen Krisen-Stab gebildet, betonte Florian Friedel im Rahmen einer Pressekonferenz am Montag. Zunächst sei es eine Frage des Einkaufens gewesen, um die Bestände aufzustocken. Auch einen Eskalationsplan habe man erstellt.
„Wir sind in der Lage, uns der Situation anzupassen“, erklärt Chefarzt Dr. med. Frank Starp, Ärztlicher Direktor am JHD. „Wir haben Pläne gemacht, in welchen Bereichen außerhalb der Intensivstation weitere Beatmungsgeräte aufgestellt werden können und auch ein Ausfallkonzept für das Personal erarbeitet.“
Im Eskalationsfall gibt es 30 Beatmungsplätze
Aktuell stehen im JHD 16 Beamtmungsgeräte zur Verfügung. „Im Eskalationsfall können wir auf 30 Beatmungsplätze aufstocken“, sagt Friedel. Dennoch gibt der Geschäftsführer zu bedenken, dass kein Krankenhaus sagen könne, alle, auf uns zu kommenden Probleme, bewältigen zu können. „Aber wir sind gut ausgerüstet“, versichert er. Für alle werde es in jedem Fall ein Lehrfall für die Zukunft sein.
Während am JHD aktuell noch kein Besuchsverbot ausgesprochen wurde, werden Personen, die einen Patienten im Krankenhaus sehen möchten, gebeten, die Besuche auf ein Minimum zu reduzieren. Auch Gruppenbesuche seien zu vermeinden. Besuchsverbote gibt es indes für Personen, die sich in den vergangenen zwei Wochen in einem der Risikogebiete aufgehalten haben, Grippesymptome zeigen oder Kontakt zu bestätigten Corona-Infizierten hatten.
Zudem werden am JHD einige Operationen verschoben, wenn zu erwarten ist, dass sie die Intensivkapazitäten blockieren. „Davon betroffen sind OPs, die planbar und verschiebbar sind“, betont der Geschäftsführer.
Notfallbetreuung für die Kinder von JHD-Mitarbeitern
Für die Mitarbeiter des JHD selbst würde sich im Rahmen der Corona-Krise die Frage nach einem Dienstreiseverbot momentan gar nicht stellen. „Auch ein Urlaubsverbot für unsere Mitarbeiter haben wir nicht ausgesprochen, weil wir gar nicht wissen, wann für uns der relevante Zeitraum ist“, erläutert Friedel. Ein wichtiges Thema im Hause sei dennoch die Kinderbetreuung. „Die Stadt hat für die Kinder von JHD-Mitarbeitern eine Notfallbetreuung eingerichtet“, sagt Friedel. Davon betroffen seien insgesamt 15 Kinder.