Hatten mit der Vorbereitung eine Menge zu tun: Schulleiterin Hermi Auner (Mitte), deren Stellvertreter Peter Lüttmann (links) und Harald Wolf (Koordinator Leistungssport). Foto: Schlie
Abitur und Corona

„Alles ein bisschen spooky“

Von
Wie Abiturienten an der Oberschule Ronzelenstraße die Prüfungen in der Corona-Zeit erlebten.

Abiturauftakt in Bremen. An der Oberschule Ronzelenstraße standen zu Beginn die Klausuren in den Leistungskursen Geschichte und Sport an. Zusätzliche Herausforderung: das Coronavirus.

Genau deshalb hatten die Schüler schon im Vorfeld die Weisung erhalten, sich in drei Gruppen an Haupteingang, Nebeneingang und Hintereingang des Schulgebäudes aufzustellen. So wenige Kontakte untereinander wie möglich – das war die Devise des Tages.

An den drei Eingängen holten die Lehrer mit Mundschutz die Prüflinge ab. Selbstverständlich einzeln und mit ausreichend Abstand zum Vordermann, genauso selbstverständlich desinfizierte sich jeder Schüler am Eingang die Hände.

Im Reißverschlussverfahren durchs Gebäude

Im Gebäude kreuzten sich dann die Wege. Im Reißverschlussverfahren aber auch das kein Problem. Die Atmosphäre – nach immerhin fünf Wochen ohne geregelten Unterricht – war entspannt. Viele Schüler gaben sich gegenseitig noch ein „Viel Glück“ mit auf den Weg. Masken für Schüler waren keine Pflicht.

In den Klassenräumen hatten die Lehrer am Tag zuvor bereits für klare Verhältnisse gesorgt. Auf dem Boden markierte grünes Klebeband die Laufwege für die Prüflinge. Die Abstände der Sitzplätze waren mit dem Zollstock ausgemessen.

Wer noch von Abgucken oder einem kleinen Tipp des Sitznachbarn geträumt haben sollte, wurde spätestens hier ausgebremst. Nur fünf bis zehn Schüler in einem Raum, in dem normalerweise bis zu 25 unterrichtet werden. Es war übersichtlich.

33 Lehrer für 53 Schüler

Hinzu kam die schiere Man-Power, die an der Horner Oberschule für den Abi-Auftakt im Einsatz war. Insgesamt 33 Lehrer sorgten für Aufsicht und Betreuung der 53 Schüler und die Einhaltung aller Maßnahmen.

„Der Aufwand ist schon extrem. Wir haben fast die Hälfte unseres Kollegiums im Einsatz. Nach den Klausuren dann auch noch unsere Sozialpädagogen“, berichtet Schulleiterin Hermi Auner. „Unsere Schule bekommt das aber hin – ansonsten hätten wir Kollegen von der angrenzenden Grundschule angefordert.“

Die Sitzplätze waren nummeriert, und wer wo saß, wurde dokumentiert. Sollte im Nachhinein ein Krankheitsfall bekannt werden, wüsste man sogleich, wer in der Nähe gesessen hat, um potenzielle Infektionsketten überprüfen zu können.

Hygienevorschriften lenken nicht ab

Und wie war es für die Schüler selbst? „Aufgrund der ganzen Sicherheitsvorkehrungen und Hygienevorschriften auf jeden Fall ungewöhnlich. Aber mich hat das alles nicht abgelenkt oder behindert. In einer normalen Prüfung hätten wir schließlich auch einen größeren Abstand zu den Mitschülern gehabt“, erzählte Kristin Baad nach ihrer Klausur.

Lehrer Harald Wolf war hin- und hergerissen bei seinem ersten Eindruck. „Es war schon ein bisschen spooky, aber letztlich dann doch irgendwie auch ganz normal.“

Was dem Leistungssportkoordinator der Schule allerdings schwer im Magen liegt, sind die Praxistermine, die die Sport-Abiturienten benötigen. Sie müssen schwimmen. Doch wann die ersten Schwimmbäder wieder öffneten, sei momentan unklar. Ebenso ob es in den Bädern alternativ eine Sonderregelung für die Schüler geben könnte.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner