Auch im polnischen Danzig ruht momentan das öffentliche Leben bis auf wenige Ausnahmen. Der Austausch mit Bremen gestaltet sich derzeit schwierig. Foto: Pixabay
Partnerstädte

Angstgeprägte Anrufe

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Viele Treffen fallen aus - so leidet das Verhältnis zu Bremens Partnerstädten in der Coronakrise.

Bremen ist als Hansestadt traditionell international gut vernetzt. So besteht ein enges Verhältnis zu den Partnerstädten wie Danzig in Polen oder Haifa in Israel, aber auch zu Durban in Südafrika, zur lettischen Hauptstadt Riga, dem türkischen Izmir oder der chinesichen Stadt Dalian.

Durch die Corona-Pandemie und das Schließen der Grenzen seitens Polens und Israels sind nun aber die persönlichen Treffen mit den internationalen Städtepartnern unmöglich. „Es ist eine ganz schwierige Lage für uns“, sagt Birgitt Rambalski, Abteilungsleiterin für Protokoll und Auswärtige Angelegenheiten in der Bremer Senatskanzlei.

Danzig und Haifa besonders betroffen

Viele Projekte und Besuche mussten laut Rambalski abgesagt oder zumindest auf unbestimmte Zeit verschoben werden. So waren insbesondere anlässlich des Gedenkens an 75 Jahre Befreiung in Bremen durch die Briten und an das Ende des 2. Weltkriegs viele Veranstaltungen geplant. Mit Danzig und Haifa waren mehrere offizielle Besuche in beide Richtungen durch Stadtoberhäupter und Parlamentsspitzen vorgesehen.

Gemeinsame Aktionen mit den Delegierten aus Haifa (Israel) müssen bis auf weiteres verschoben werden.Foto: Pixabay

Die gemeinsame Einladung von Bürgermeister Andreas Bovenschulte und Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff an Danzigs Stadtpräsidentin Aleksandra Dulkiewicz sowie an eine Delegation aus Haifa wurden wegen Corona aber hinfällig. Die Einweihung der Pawel-Adamowicz-Straße zur Erinnerung an den ermordeten Stadtpräsidenten von Danzig unter Teilnahme einer Delegation und der Witwe und Töchter Adamowiczs wird auf den Herbst verschoben.

Ausstellungen können nicht eröffnen

Auch ein Freiheitskonzert mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen in Danzig am 9. Mai wird verlegt, das gemeinsame Gedenken an 75 Jahre Befreiung des Konzentrationslagers Stutthof nahe Danzig kann ebenfalls nicht stattfinden.

Die Eröffnung einer vom Außenministerium, Bremen und Haifa unterstützten Ausstellung des Bremer Fotokünstlers Olaf Schlote („Memories“ ein deutsch-israelisches Gemeinschaftsprojekt mit Holocaust-Überlebenden in Israel) wird vom 4. Mai auf voraussichtlich November verschoben.

Die Ausstellung wird im Hecht-Museum an der Universität Haifa gezeigt und mit Workshops am dortigen Institut für Holocaust-Studien verbunden. Zur Eröffnung sollten Imhoff und der Vorstand der Bremischen Bürgerschaft kommen. Nun wird einer neuer Termin für den Herbst gesucht.

Festakte werden verlegt

Umgekehrt standen viele Einladungen zu wichtigen Ereignissen in Danzig auf der Tagesordnung: Im Mai das Jubiläum 30 Jahre Konstituierung des frei gewählten Stadtparlamentes, am 4. Juni das Erinnern an die ersten freien Parlamentswahlen sowie das europaweite Treffen der Pfadfinder im Sommer.

Der Festakt zur Auszeichnung der Städtepartnerschaft Danzig-Bremen mit dem Viadrina-Preis wurde auf 2021 verlegt. „Derzeit kann niemand mehr Pläne schmieden“, sagt Rambalski.

Austausch in Video-Konferenzen

Zudem war das Jugendfußballturnier „One Nation Cup 2020“ geplant. Daran sollten sich vom 29. Juni bis 4. Juli Jugendmannschaften aus Bremens Partnerstädten sowie des SV Werder Bremen beteiligen. „Dies ist ein Projekt mit sehr großem organisatorischem und finanziellem Aufwand vieler Partner, daher wird auch dieses Turnier sicherheitshalber auf das Jahr 2021 verlegt“, sagt Rambalski.

Der Austausch bleibt aber trotz der Probleme bestehen. „Verunsicherung über die Perspektiven und Angst vor persönlicher Erkrankung prägen wie hier in Bremen die Telefonate und Mail-Verkehre. Wir wünschen uns“, sagt Rambalski, „wechselseitig stets und aufrichtig: Bleibt gesund.“

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