Athlet hat ganze Arbeit geleistet. Der Schwimmkran der Bremerhavener Firma BVT Chartering & Logistics hob am Donnerstagmorgen den rund 70 Tonnen schweren Weserkahn Franzius aus dem Becken des Hohentorshafens und stellte ihn direkt neben der Maleika-Werft mit dem Bug in Richtung Hafenkante ab. Dort wollen die Bootsbauer nun feststellen, wie groß der Schaden an der Franzius tatsächlich ist.
Bereits im vergangenen Jahr hatten die Mitglieder des Vereins Bremer Weserkahn Franzius bemerkt, dass sich in der Bilge ihres Schiff trotz einer kurz zuvor reparierten Leckage weiterhin Wasser sammelte. Anfang dieses Jahres bestätigte ein erster Aufenthalt auf der Slipanlage der Maleika-Werft dann die Befürchtung.
Rumpf teilweise verfault
30 Probebohrungen ergaben, dass das Holz des vierlagigen Rumpfes teilweise verfault ist. „Die Verleimungen sind schadhaft“, erklärt Silke Bothfeld, die beim Trägerverein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Wie groß der Schaden wirklich ist, wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen, wenn das Team der Maleika-Werft um Geschäftsführer Björn Richter den Rumpf geöffnet und genauer begutachtet hat. Nach den Probebohrungen waren die Löcher nur notdürftig verschlossen und das Plattbodenschiff zurück in den Hafen gelassen worden.
Kosten im sechsstelligen Bereich
Da das genaue Ausmaß des Schadens noch nicht feststeht, ist auch die Höhe der Reparaturkosten bislang schwer zu schätzen. „Wir rechnen mit einem sechsstelligen Betrag. Aber ob das 150.000 Euro sind oder mehr lässt sich noch nicht sagen“, meint Bothfeld.
Sicher ist, dass der Verein dringend auf Spenden angewiesen ist, um die Kosten stemmen zu können. Knapp 12.000 Euro kamen innerhalb der ersten Tage nach einem Spendenaufruf unter Stammcrew und Freunden des Vereins zusammen. „Wir wissen, dass es eine schwierige Zeit ist, dennoch hoffen wir, dass auch ein paar Firmen spenden werden“, sagt Bothfeld.
Kein Denkmalschutz
Außerdem sollen Fördergelder beantragt werden, so Bothfeld. Problem: Zwar gilt die Franzius als Nachbau eines historischen Weserkahns als Traditionsschiff, sie steht aber nicht unter Denkmalschutz.
Die Franzius war 1994 im Rahmen eines Beschäftigungsprojektes bei der Bootsbau Vegesack (BBV) auf Kiel gelegt worden. Zusammen mit dem Nachbau der Hansekogge war sie am 14. Mai 2000 erstmals zu Wasser gelassen worden. Auch damals war der Schwimmkran Athlet am Werk.
Einsatz im Wattenmeer
Danach lag das Schiff im Vegesacker Museumshafen und konnte für Veranstaltungen und Segeltörns gechartert werden. Als Partner des Nationalparks Wattenmeer lag der Schwepunkt in den beiden vergangenen Jahren auf dem Thema Umweltbildung.
Mit der ebenfalls bei der BBV gebauten Hansekogge hat die Franzius nicht nur den Tag des Stapelhubs gemein. Auch die Kogge liegt nach ihrem zwischenzeitlichen Untergang an der Schlachte derzeit im Hohentorshafen.
Weitere Informationen unter franzius-weserkahn.de