Drei dieser Patienten befinden sich im Josef-Hospital Delmenhorst (JHD) -zwei müssen dort intensivmedizinisch behandelt werden.
„Erstmals ist ein Patient dabei, der ursprünglich nicht aufgrund einer Corona-Infektion zu uns gekommen ist“, sagt JHD-Geschäftsführer Florian Friedel. „Die Infektion wurde erst im Krankenhaus bemerkt und ich gehe davon aus, dass das in Zukunft mehrfach auf uns zu kommen wird.“
Das sei laut Friedel eine besondere Herausforderung für das Hygienemanagement. Im JHD habe es aber hervorragend funktioniert. Das Personal, welches Kontakt mit dem Patienten gehabt habe, sei geschützt gewesen und zeige keine Symptome. „Wir arbeiten momentan so, dass wir eine Corona-Welle erwarten“, betont Friedel.
Corona-Zuschläge für JHD-Mitarbeiter
Zwar nehme die Bevölkerung überwiegend das Problem ernst, er gehe jedoch aufgrund der Lockerungsmaßnahmen in den nächsten Monaten von mehr Fällen aus. „Meine Hoffnung ist, dass es nicht zu einem explosionsartigen Anstieg von Corona-Patienten kommt“, sagt Friedel.
Der Betriebsrat des JHD hat derweil mit der Geschäftsführung Corona-Zuschläge vereinbart. Damit sollen im Ernstfall der flexible Einsatz und die Mehrarbeit des Personals honoriert werden. Die Vereinbarung gilt für alle betroffenen Mitarbeiter – vom Pflegepersonal bis zur Reinigungskraft. „Wir haben alle Mitarbeiter in allen Gesellschaften im Blick gehabt“, versichert Friedel.
Heimstiftung übernimmt Pflege entlassender Patienten
Zurzeit baue das Personal Minusstunden auf, um im Falle einer Corona-Welle kurzfristig einsatzbereit zu sein. Die so genannten Corona-Zuschäge liegen durchschnittlich bei 35 Prozent, für ärztliches Personal bei 25 Prozent. „Die Betriebsvereinbarung ist zunächst zeitlich bis zum 30. September definiert“, erläutert JHD-Betriebsratsvorsitzender Gert Prahm.
Große Sorgen haben Friedel die Entlassungen von Patienten gemacht, die im Anschluss an die Behandlung im JHD in eine Pflegeeinrichtung oder in die Kurzzeitpflege überwiesen werden müssen. „Diese Einrichtungen nehmen zurzeit keine Patienten auf“, erläutert der Geschäftsführer. „Die Patienten belegen bei uns weiterhin Betten, obwohl sie schon entlassen werden könnten.“
Oberbürgermeister Axel Jahnz habe sich mit diesem Problem an das Ministerium gewandt. „Das Ministerium hat umgehend mit uns Kontakt aufgenommen und wir haben eine Lösung gefunden. Die Heimstiftung hat kurzerhand eine Quarantänestation eingerichtet und zehn Patienten übernommen“, erklärt Friedel erfreut.