„Die Storchenpopulation hat sich gut erholt, seitdem man angefangen hat, die Tiere ein wenig aufzupäppeln“, sagt der Biologe Uwe Handke. Dennoch zeigen die Vögel kein typisches Zugverhalten mehr. „Die Störche werden immer mehr zu Teilziehern“, erklärt er.
Gut seien die Störche unter anderem in der Wesermarsch zu sehen. „Im Winter werden sie zudem in Berne gefüttert“, erläutert Handke. Der Bestand dort habe sich sehr positiv entwickelt. Im benachbarten Bremen, unter anderem im Nierderviehland, seien 13 Paare bekannt. „Sie brüten auf Nistplattformen oder Strommasten“, sagt der Biologe. Auf Bäumen habe er Storchennester schon lange nicht mehr gesehen.
Wie viele andere wilde Tiere in der Region, sei auch der Storch ein Kulturfolger. „Er findet ein gutes Nahrungsangebot bei uns. Dazu zählen vor allem Frösche und Mäuse“, erklärt Handke. „In guten Mäusejahren können die Paare bis zu vier Jungtiere ausbrüten.“ In sehr nassen Jahren gäbe es indes weniger Nachwuchs.
Ein großes Problem für die Störche stellen Windkraftanlagen dar, ebenso wie Stromleitungen. „Im Grunde auch vieles, was quer steht in der Natur, wie Brücken“, sagt Handke. „Dort fliegen sie oft gegen.“ An senkrechten Objekten, wie an Bäumen oder Pfeilern würde die Störche indes herum fliegen. „Bei Windkraftanlagen ist die Rotor-Bewegung zu schnell für die Störche. Die Gänse zum Beispiel können diesen besser ausweichen.“
Mit dem Auto oder einem Trecker komme man in der Regel sehr nah an die Störche heran. „Wenn man sich ihnen als Mensch 50 Meter nähert, dann fliegen sie weg“, weiß Handke. Zudem seien die Vögel relativ träge Flieger. „An der Stromer Landstraße zum Beispiel sollten Lkw-Fahrer aufpassen, wenn die Jungtiere zu fliegen anfangen.
Wer eine Nistplattform für die Störche im eigenen Garten oder auf dem Haus einrichten möchte, sollte eher im Randbereich wohnen. „Es gilt ein Vermeidungsradius von rund 1.000 Metern zu Windkraftanlagen und in der unmittelbaren Nestumgebung sollte sich auch keine Flugstrecke befinden“, erläutert der Vogelexperte.
Wenn es klappt mit den Störchen, dann seien die Tiere dem Brutort sehr treu. Sie kommen dann mehr als zehn Jahre lang immer wieder“, sagt Handke.