Eigentlich sind die Nutrias eher nachtaktiv, an sonnigen Wintertagen sieht man die Nagetiere aber auch, wenn sie in den Morgenstunden unterwegs sind. Besonders gerne hält sich die, hier etablierte südamerikanische Biberrattenart, in Wassernähe auf – wovon es in Delmenhorst viel gibt. Dort graben sich die Nutrias Erdhöhlen im Uferbereich oder bauen sich Schilfnester. „Sie nehmen auch gerne ehemalige Dachsbauten an“, weiß Heike Kroll, Naturschutzbeauftragte im Hegering Delmenhorst.
Kulinarisch bevorzugen die Nutrias Uferbewachsung. „Sie gehen aber auch in die Wiesen hinein und essen zum Beispiel gerne Maiskolben“, sagt Kroll. Anders als die Bisamratten sind die Nutrias zudem wenig scheu. „Sie haben hier keine Feinde zu befürchten“, erläutert die Naturschutzbeauftragte. Lediglich bei starkem Frost und einer dicken Eisschicht auf dem Gewässer hätten Nutrias ein Problem.
Hinsichtlich ihrer Größe liegen die Nutrias zwischen Bisamratte und Biber. Sie erreichen eine Körperlänge von bis zu 65 Zentimeter und wiegen erwachsen zwischen acht und zehn Kilogramm. „Sie haben einen rattenähnlichen Schwanz, so kann man sie gut von Bibern unterscheiden. Der Schwanz des Bibers ist platt“, erklärt Kroll. Und während die Nutrias bereits vielfach in und um Delmenhorst gesichtet wurden, tummeln sich einige Biber momentan nur an der Hunte. „In etwa fünf Jahren wird es auch Biber an der Delme geben“, zeigt sich Kroll überzeugt.
Hundehalter sollten auf ihre Vierbeiner achten
Von der kleinen Nutria-Nest-Burg im angestautem Wasser gehen in der Regel mehrere Gänge ab, die vom Wohnrevier hinab ins Wasser führen. „Im Winter fahren sie ihren Stoffwechsel ein wenig herunter und legen Vorräte in ihrem Bau an“, sagt Kroll.
Hundehalter sollten auf ihre Vierbeiner achten, wenn sie in Gewässernähe spazierengehen. „Nutrias haben gefährliche Zähne und können eine Gefahr für Hunde sein, die zu nah am Wasser sind“, gibt die Naturschutzbeauftragte zu bedenken.