Noch vor einigen Wochen hätte Gunnar Burmester nie im Leben noch einmal daran gedacht, einmal ein Autokino zu eröffnen. Dann kam die Coronazeit, und aus der utopischen Vorstellung wurde für den Geschäftsführer des Cineplex Cinespace Kinos in der Waterfront plötzlich Realität. „Unser Kino musste ja schließen, und auf der Suche nach Alternativen haben wir gemerkt, dass wir hinter unserem Kino das perfekte Areal für ein Autokino haben“, sagt Burmester.
Wenig später hat Burmester alle Anträge eingereicht und rechnet nun damit, dass zur Premiere am 25. Mai der Film „Das perfekte Geheimis“ mit Elyas M´Barek in der Hauptrolle auf die Rückseite des Gebäudes projeziert werden kann. Noch fehlt die Genehmigung der Baubehörde, doch laut Burmester ist das nur noch Formsache. „Wir sind uns sicher, dass wir das Hygienekonzept und auch alle sonstigen Vorgaben erfüllen werden“, sagt er. Künftig soll dann jeden Abend nach Einsetzen der Dämmerung ein Film gezeigt werden, also ab 21.30 Uhr. Platz bietet das Areal für 250 Autos. Der Ton wird über eine Frequenz des Autoradios empfangen.
Große Investition
Durch die Anmietung des Areals sowie die technische Ausstattung kommt Burmester auf Investitionskosten von rund 200.000 Euro, wie er sagt. „Wir hoffen, dass sich das rentiert. Aber in diesen Zeiten kann ich mir das gut vorstellen“, sagt er. Die Preise orientieren sich an dem Angebot des Autokinos in Brinkum, an dem Burmester ebenfalls als Geschäftspartner beteiligt ist. Gezeigt wird ein Mix aus Klassikern und aktuellen Kinofilmen. Das Programm soll bis zum 31. August laufen.
Ein weiteres Autokino ist in Bremen bereits beschlossene Sache: Auf der Bürgerweide sollen demnächst Besucher aus ihren Autos auf die Leinwand schauen können. Betreiber des bereits genehmigten Kinos ist nach Informationen des Umweltressorts die Schaustellerfamilie Renoldi.
Noch nicht genehmigt ist dagegen ein Anliegen der Fun Factory am Hohentorshafen – dort will das Unternehmen laut Umweltressort ein Autokino auf die Beine stellen.
Mit dem Auto ins Theater
Aber nicht nur Filmfans sollen trotz der Einschränkungen in der Coronazeit auf ihre Kosten kommen – auch ein Angebot für Theaterfreunde nimmt langsam Formen an. Das Kulturforum Speicher XI plant nach eigenen Angaben, Theater- und Konzertvorstellungen für Publikum in Autos auf einem Gelände zwischen dem BLG-Forum und dem Speicher XI in der Überseestadt anzubieten.
Verschiedene Kultureinrichtungen wie das Schnürschuh Theater, das Hafenrevuetheater, das Theaterschiff, das Packhaustheater sowie die freien Bühnen sollen sich an dem Angebot beiteiligen, sagt Reiner Schümer, Geschäftsführer des Hafenmuseums Speicher XI. Neben einer Bühne sollen dafür zwei große Screens aufgebaut werden, dazu soll das Publikum den Ton per Headset verfolgen.
Als frühesten Starttermin sieht Schümer den 29. Mai. „Wir befinden uns momentan in Gesprächen mit den Behörden, es geht vor allem um Hygienekonzepte“, sagt er. Bis dahin stehen aber noch große Investitionen wie etwa die Screens an, erklärt er.