Vorsichtig steuert Martin Zeymer den SUV über die schmale Piste, fast im Schritttempo fährt er die Mülldeponie im Blockland hoch. Auf 40 Meter Höhe stoppt der Referatsleiter der Bremer Stadtreinigung. Hier breitet sich ein Plateau aus, der Blick geht über grüne Weiden bis zur Bremer Uni, zum Fallturm und darüber hinaus. Eine schöne Aussicht. Bald sollen hier Bänke stehen für Ausflügler, ein Wanderweg führt dann den Abfallberg hinauf, eine Aussichtsplattform ist geplant.
„Mitte 2021 soll dieser Teil der Öffentlichkeit freigegeben werden“, sagt Lars Aulich von der Referatsleitung des Deponiebetriebs. Es ist der erste Abschnitt der Blockland-Deponie, der stillgelegt wird. Seine Kapazität ist erschöpft, mehr Abfall kann hier nicht abgelegt werden. Zu groß wäre die Gefahr, dass der Müllberg an dieser Stelle ins Rutschen geriete.
Deponie wird abgedichtet
Doch bevor Wanderer diesen Bereich betreten dürfen, muss er so abgedichtet werden, dass kein Regenwasser eindringen und kein Stoff ins Grundwasser gelangen kann. Rund 9,5 Millionen Euro kostet das Projekt.
Im Gegenzug stockt die Stadtreinigung die Deponie im westlichen Teil auf. Sie soll 500.000 Kubikmeter Müll zusätzlich aufnehmen. „Mit diesem zusätzlichen Volumen kann eine Laufzeit bis mindestens 2030 sichergestellt werden“, teilt die Umweltbehörde mit. Rund 6,3 Millionen Euro muss die Stadtreinigung in die Erweiterung investieren. Sie hofft, dass sie nach der Aufstockung entsprechend hohe Einnahmen erzielt. Denn wer Müll zur Deponie bringt, muss dafür zahlen.
Hauptsächlich Bremer Müll
Der meiste Abfall stammt aus Bremen, aber auch andere Bundesländer lagern hier Müll ab, im Wesentlichen Niedersachsen. Hamburg liefert Asche von verbranntem Klärschlamm an. Allerdings handelt es sich meist um Klärschlamm aus Bremen, der in Hamburg nur verbrannt wird. „Anlieferungen aus anderen Bundesländern sind von untergeordneter Bedeutung“, erklärt Jens Tittmann, Sprecher der Umweltbehörde. „Aus dem europäischen Ausland werden keine Abfälle angenommen.“
Was nach 2030 geschieht, wenn auch die neuen Kapazitäten gefüllt sind, steht noch nicht fest. „Zunächst“, teilt die Umweltbehörde mit, „ist zu prüfen, ob die Entwicklung von Ersatzstandorten nötig ist oder bestehende Standorte genutzt werden können.“