Die Schleiereule treibt sich gerne auf Bauernhöfen herum und wird von Landwirten sehr geschätzt. „Früher hat man ihr an den Scheunen sogar ein ,Uhlenloch‘ gelassen, damit sie bleibt, einen Brutplatz hat und die Mäuse fängt“, sagt Heike Kroll, Naturschutzbeauftragte im Hegering Delmenhorst. Die Schleiereule sei eines der wenigen Tiere, das Spitzmäuse esse.
Auf die Jagd nach vor allem kleinen Säugetieren, die auf ihrem Speiseplan stehen, begibt sich die Schleiereule in der Dämmerung und nachts. Während der Jungenaufzucht kommt es auch vor, dass sie ihre Jagdzeit auf den Tag ausweitet. An ihrem so genannten Gewölle (herausgewürgte Klumpen mit unverdaulichen Nahrungsresten wie Mäuseknochen) kann man sehen, was genau auf ihrer Menükarte stand.
Die Ortung ihrer Beute erfolgt sowohl optisch als auch akustisch. „Ihr Gehör ist asymmetrisch“, erklärt Kroll. Entdeckt sie während des Jagdflugs Beute, lässt sie sich aus dem Flug herabfallen und ergreift mit den bekrallten Zehen die Beute. Ihre gelenkigen Wendezehen verhindern das Entkommen der Beute.
Den Tag verbringt die Schleiereule vor allem reglos sitzend und dösend an ihrem geschützten Ruheplatz. Wenn man etwas für sie tun möchte und kein „Uhlenloch“ am Haus vorweisen kann, dann hat man die Möglichkeit, einen großen Eulen-Nistkasten aufzuhängen. Normalerweise brütet die weiße Vogelschönheit in Gebäuden, zum Beispiel Kirchtürmen, Schlössern, Ruinen oder eben in Scheunen.
„Die Schleiereule legt kugelrunde weiße Eier und sitzt die ganze Zeit auf ihnen“, erläutert Kroll. Je nach Nahrungsangebot brütet sie vier bis fünf Jungtiere aus. Während das Weibchen brütet, bringt das Männchen die Nahrung herbei.
Die, im Abstand von etwa zwei Tagen gelegten Eier werden etwa einen Monat lang ausgebrütet. Das Schleiereulen-Weibchen beginnt bereits vom ersten Ei an zu brüten, sodass die Jungvögel in unterschiedlichen Abständen schlüpfen. „Oft kommt es vor, dass die größeren Geschwister die kleineren töten“, bedauert die Naturschutzbeauftragte.
Optisch machen die Schleiereulen vor allem durch ihr herzförmiges Gesicht etwas her. „Sie haben zudem ganz weiche Federn mit denen sie geräuschlos fliegen können“, erklärt Kroll.