Laut Innenressort gab es seit Mitte März 247 Fälle häuslicher Gewalt in Bremen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 178 Fälle gewesen. Symbolfoto: Victoria Borodinova auf Pixabay
Innendeputation

Mehr häusliche Gewalt registriert

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Die Corona-Beschränkungen haben offenbar doch zu einem Anstieg häuslicher Gewalt in Bremen geführt.

Hat die Isolation vieler Familien in der Zeit der Corona-Beschränkungen zu einem Anstieg von häuslicher Gewalt in Bremen geführt? Ein Bericht der Innendeputation legt diese Vermutung nahe.

Tatsächlich sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Demnach hat es zwischen dem 9. März und dem 24. Mai in Bremen 247 Vorgänge häuslicher Gewalt gegeben, 69 mehr als vor einem Jahr.

Direkter Zusammenhang nicht bewiesen

Dennoch will die Polizei nicht von einem direkten Zusammenhang sprechen. „Da die Vorfälle im Bereich häusliche Gewalt immer Schwankungen unterliegen, ist der Betrachtungszeitraum noch zu klein, um wirklich verlässliche Aussagen zu treffen. Beim Vergleich mit dem Vorjahr muss auch darauf geachtet werden, wie die Feiertage und Ferien lagen“, heißt es in dem Bericht.

Das sieht Susanne Gieffers, Sprecherin der bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF), ähnlich. „Man kann nicht eins zu eins von einer Zunahme durch die Coronazeit sprechen. Es sind viele Faktoren, die zusammenkommen, und sicherlich einige, die gewalttätiges Verhalten begünstigen können“, sagt Gieffers. Dazu gehören laut der Sprecherin etwa räumliche Enge in Wohnungen durch Homeoffice, fehlende Kinderbetreuung sowie zusätzliche Sorgen und finanzielle Nöte in der Krise.

Mehr Öffentlichkeitsarbeit

Zum Teil erklärt Gieffers die Schwankungen auch mit der verstärkten Öffentlichkeitsarbeit für Frauenhäuser. „Es wurde zu Anfang der Maßnahmen viel auf die Hilfsangebote aufmerksam gemacht. Das kann im Umkehrschluss auch dazu geführt haben, dass sich mehr Hilfesuchende gemeldet haben als sonst“, sagt die Sprecherin.

Die Frauenhäuser haben ihre Belegung an die Pandemie angepasst – ein Frauenhaus beherbergt grundsätzlich nur eine Frau pro Zimmer, es sei denn, sie bringen ihre Kinder mit. „Das klappt im Rahmen der vorhandenen Kapazitäten bisher ganz gut“, sagt Gieffers. Für den Notfall hatte der Senat im Mai für bedrängte Frauen 31 zusätzliche Plätze in Hotels angemietet.

2.159 Corona-Anzeigen

Auch die Zahl der Anzeigen in der Coronazeit wird in dem Bericht der Innendeputation genannt. Demnach sind bisher 2.159 Anzeigen bei der Polizei und 334 beim Ordnungsdienst eingegangen. 175.800 Euro an Bußgeldern wurden insgesamt fällig.

Ein Überblick über Bremer Hilfsangebote und Notruf-Nummern für Frauen findet sich auf einer Seite der ZGF unter gewaltgegenfrauen.bremen.de.

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