Motivieren Extragebühren für Langzeitstudierende zu einem schnelleren Abschluss? Foto: Alexas_Fotos auf Pixabay
Ansichtssache

Gebühren für Langzeitstudierende abschaffen?

Von
Miriam Strunge (Linke) und Susanne Grobien (CDU) vertreten konträre Standpunkte zum Thema Studiengebühren.

Pro: Miriam Strunge, Wissenschaftssprecherin der Linken-Bürgerschaftsfraktion

Mit 500 Euro pro Semester werden Studierende zur Kasse gebeten, die länger für das Studium brauchen. Wer also viel arbeiten muss, weil es kein BAföG und kein Geld der Eltern gibt, muss draufzahlen.

Aber auch diejenigen, die aus persönlichen oder psychischen Gründen nicht Vollzeit studieren können, werden finanziell stark belastet. Das ist ungerecht. Die Gebühren motivieren nicht dazu, das Studium schneller zu beenden, sondern können es verlängern, weil dann noch mehr gearbeitet werden muss. Im schlimmsten Fall wird das Studium abgebrochen, weil man es nicht mehr bezahlen kann.

Durch Corona hat sich die finanzielle Lage von Studierenden massiv verschlechtert. Fast die Hälfte hat ihren Nebenjob verloren und viele wissen kaum, wie sie ihre Miete bezahlen sollen. Die Langzeitgebühren jetzt ganz abzuschaffen ist der richtige Weg, um Studierende in prekärer Lage unbürokratisch zu unterstützen.

Contra: Susanne Grobien, Wissenschaftssprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion

In der Zeit der Corona-Pandemie und eines digitalen Sommersemesters ist es grundsätzlich richtig, wenn bremische Studierende von den Langzeitstudiengebühren befreit werden, da sie ihre Studien- und Prüfungsleistungen coronabedingt nicht erbringen können.

Diese Gebühren komplett abzuschaffen ist allerdings falsch, weil sie zwei Anreizwirkungen entfalten sollen: Einerseits sollen Studierende angeregt werden, ihre Regelstudienzeit einzuhalten und damit auch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Zum anderen sollen die Vorteile, die es aus gutem Grund für Studierende gibt, nicht überproportional strapaziert werden.

Würde der Anreiz zum Studienabschluss wegfallen, könnte das aber der Fall werden, was die Kosten der ohnehin schon chronisch unterfinanzierten bremischen Hochschulen in die Höhe treiben könnte. Zuletzt wären gerade jetzt zusätzliche Einnahmeausfälle nicht das richtige Signal für die Bremer Hochschulen.

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