Die Bremer Vorortbahnen GmbH (BVG) eröffnete am 22. Mai 1925 eine Buslinie für den innerstädtischen Personenverkehr in Delmenhorst. An Werktagen wurde zwischen 6.30 und 21 Uhr im Stundentakt eine Route zwischen der östlichen Stadtgrenze und dem Tiergarten mit folgenden Haltestellen bedient: Syker Straße – Fischstraße – Orthstraße – Cramerstraße – Marktplatz – Mühlenstraße – Dwoberger Straße – Wildeshauser Chaussee.
Allerdings gab es eine ganze Reihe anfänglicher Probleme. So berichtete am 13. Juni 1925 der Polizeikommissar Göckens über Unzulänglichkeiten beim neuen Stadtbusbetrieb. Er beklagte, dass die Betreibergesellschaft noch immer keine Schilder zur Bezeichnung der Haltestellen aufgestellt hatte. Das Publikum wäre dadurch verunsichert, weil es nicht wisse, wo es warten solle.
Fehlende Beschilderung sorgt für Verunsicherung
Zu Missverständnissen führte nach Ansicht des Kommissars auch der Umstand, dass der Bus an Stellen, die nicht als Haltepunkte vorgesehen waren, stoppte. Außerdem beführe er die Oldenburger Straße mit übermäßig großer Geschwindigkeit, schätzungsweise mehr als 30 Stundenkilometer schnell.
Darüber hinaus hätte der Polizeiwachtmeister Fink am 8. Juni festgestellt, dass der Wagen ohne Aufsicht acht Minuten vor der Wirtschaft gegenüber dem Tiergarten gestanden hätte. Wagenführer und ein Schaffner wären in dieser Zeit in der Wirtschaft gewesen. Göckens war sich sicher: „Durch Bezeichnung der Haltestellen dürften derartige Vorkommnisse vermieden werden.“
Rüpelhafte Radfahrer
Trotz mehrerer Mahnungen veranlasste die BVG die Haltestellenmarkierung erst Ende September 1925. Die Gesellschaft beklagte ihrerseits die von ihren Fahrern gerügte Disziplinlosigkeit der Delmenhorster Radfahrer, die sich nicht an das Rechtsfahrgebot hielten, sondern vielfach mitten auf der Straße, ja sogar auf der linken Seite der Fahrbahn führen.
Bemängelt wurde außerdem, dass einzelne Markisen zu weit in die Fahrbahn hineinreichten, sodass es bei den engen Straßen und dem damit verbundenen engen Fahren am Saumstein nicht zu vermeiden wäre, dass Beschädigungen an den Markisen und den Wagen einträten.
Zweiklang-Hupen
Des Weiteren bat die BVG um eine Sondergenehmigung für die Verwendung von Zweiklang-Hupen, da sich die üblichen Autohupen im Busverkehr nicht bewährt hätten, weil sie zu leicht mit den Signalen der kleineren Personenwagen verwechselt würden.
Das Fahrgastaufkommen hielt sich in Grenzen, trotz einer Fahrpreiserhöhung gelang es der BVG nicht, schwarze Zahlen einzufahren. Die Gesellschaft stellte deshalb den Betrieb ihrer Delmenhorster Linie bereits zum 31. März 1927 wieder ein. Der ersten Stadtbuslinie war damit nur ein kurzes Dasein von nicht einmal zwei Jahren beschert.