„Es fehlen Bewerber“, stellt Thomas Fuchs fest, der Sprecher der Handwerkskammer. Wegen Corona durften die Schüler wochenlang nicht in die Schulen kommen. „Hinter den Schulabgängern standen keine Lehrer, die darauf drängten, einen Ausbildungsplatz zu suchen“, vermutet Fuchs.
Anfang Juli hatten Bremer Handwerksbetriebe 368 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, 141 weniger als ein Jahr zuvor. 232 Plätze sind laut Kammer noch frei. Tatsächlich dürften es noch mehr sein, denn nicht jeder Betrieb meldet seine offenen Lehrstellen.
Hoffnung auf mehr Abschlüsse in nächsten Wochen
Die Handelskammer registrierte Ende Juni 15,4 Prozent weniger Neuverträge als ein Jahr zuvor. „Wir haben eine Verschiebung nach hinten“, vermutet Björn Reichenbach, der Bildungsexperte der Handelskammer.
Einige Unternehmen hätten wegen Corona erst später angefangen, Bewerber zu suchen. Aber auch Schulabgänger hätten wohl erst später mit der Suche begonnen. Reichenbach hofft auf eine Schluss-Rallye in den nächsten Wochen.
„Junge Menschen sollen am Ball bleiben“
Auch die niedergelassen Ärzte suchen noch Schulabgänger für eine Ausbildung zum medizinischen Fachangestellten. Erst 131 Verträge wurden in diesem Jahr unterschrieben, 21 weniger als ein Jahr zuvor.
Schon locken einige Betriebe mit Prämien; andere, etwa in der stark gebeutelten Gastronomie, bieten allerdings weniger Stellen an.
Arbeitssenatorin Kristina Vogt appelliert an die Firmen, „trotz der schwierigen Situation, eine ausreichende Zahl an Ausbildungsplätzen zur Verfügung zu stellen“. Zumal das Land viele Hilfen anbietet. Und alle „jungen Menschen“ ruft sie dazu auf, „am Ball zu bleiben“.