67.000 Mahlzeiten haben die Kunden der App „Too Good To Go“ in Bremen bereits gerettet. „Too Good To Go“ setzt sich dafür ein, dass Lebensmittel vor der Tonne bewahrt werden. In Deutschland werden nämlich jährlich bis zu 18
Millionen Tonnen Lebensmittel weggeschmissen. Über die App können Restaurants, Bäckereien, Cafés, Hotels und Supermärkte ihr überschüssiges Essen zu einem vergünstigten Preis an Selbstabholer anbieten. Die Kunden bestellen und bezahlen direkt über die App und brauchen ihre Portion dann nur im angegebenen Zeitfenster im Laden abzuholen.
„Die Mahlzeiten, die in Bremen bereits gerettet wurden, haben die Menge an Treibhausgasemissionen eingespart, die 33 Flugzeuge austoßen, während sie einmal die Welt umrunden“, sagt Victoria Prillmann, Pressesprecherin des dänischen Unternehmens, das es seit 2016 in Deutschland gibt. „Es ist eine Win-Win-Win-Situation. Einmal erhalten die Kunden ein günstiges und noch gutes Essen, die Gastronomen müssen ihre Lebensmittel nicht wegschmeißen und können noch neue Kunden dazu gewinnen. Zudem wird die Umwelt geschont und die Gesellschaft für Nachhaltigkeit sensibilisiert“, sagt Prillmann.
65 Läden in Bremen
Auch „Too Good To Go“ verdient an dem Prinzip. Eine kleine Provision des Kaufpreises geht an das Unternehmen. „Bereits 65 Läden nehmen in Bremen teil“, so Prillmann weiter. Und ständig kämen neue dazu. Einer der ersten Mitglieder in Bremen war der Edeka-Markt Jastrebow. „Ich möchte nicht, dass meine Lebensmittel in der Mülltonne landen“, sagt Inhaber Andreas Jastrebow. Jeden Tag sind seine Angebote mit Obst und Gemüse, Backwaren oder Kühlthekenprodukte ausverkauft.
Die Bäckerei Trage und Vivi‘s Kuchenzauber sind erst seit Dezember 2019 dabei. „Ich habe mit einer Filiale begonnen und mittlerweile nehmen alle vier Filialen teil“, sagt Ralf Trage. Seine Angebote, Produkte für drei Euro im Wert von neun Euro, seien fast immer ausverkauft und er merke, wie sehr sich sein Müll reduziert hat. Dies kann auch Vivien Friedrich von Vivi‘s Kuchenzauber bestätigen: „Ich schmeiße viel weniger weg, seit ich Produkte über die App anbiete, weil ich die Portionen immer anpassen kann.“
Kooperation mit Tafel
Bevor Portionen über die App angeboten werden, werden erst alle Möglichkeiten ausgeschöpft, das Essen zu spenden. „Lebensmittel, die nicht mehr im Laden verkauft werden konnten und aus unterschiedlichsten Gründen nicht gespendet werden konnten, mussten bisher entsorgt werden“, erklärt Prillmann. Dies seien beispielsweise kleinere Portionen oder verarbeitete Lebensmittel. „Daher stellt die Kooperation mit Too Good To Go eine ideale Ergänzung zu den bereits bestehenden lokalen Tafel-Kooperationen dar“, findet die Pressesprecherin.
Der Bedarf ist da: „Wir merken, dass die Themen Lebensmittelverschwendung und Nachhaltigkeit in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind“, so Prillmann. Die Menschen wollen bewusster konsumieren und weniger Lebensmittel verschwenden.