Von Kathrin Harm und Lars Lenssen
Schwimmlehrer und Rettungsschwimmer warnen: Viele Kinder können nicht richtig schwimmen. Die Coronakrise hat das Problem noch verschärft, da die Bremer Hallenbäder seit Mitte März geschlossen sind und der Schwimmunterricht ausgefallen ist. Deshalb startet jetzt ein außergewöhnliches Projekt. In diesen Sommerferien können Schüler der dritten Klassen das Versäumte nachholen.
Ziel ist es, die Schwimmfähigkeit der Kinder zu verbessern, 1.000 Abzeichen von Seepferdchen bis Silber liegen als Anerkennung bereit. „Daher auch der Projektname: 1.000 Abzeichen“, erklärt Laura Schmitt, Sprecherin der Bremer-Bäder-Gesellschaft. Das Projekt läuft laut Schmitt im Unibad und im Freibad Blumenthal.
1.400 Kinder nehmen teil
Es richtet sich nicht nur an Drittklässler, sondern auch an Schwimmkinder der DLRG und des Landesschwimmverbands Bremen (LSV). Laut Schmitt wurden 2.500 Eltern mit Kindern, die vor den Sommerferien die dritte Klasse besucht hatten, angeschrieben.
1.400 Kinder beteiligen sich an dem Projekt, das die Bremer Bäder-Gesellschaft gemeinsam mit den Bremer Schwimmvereinen, der DLRG sowie der Bildungssenatorin Claudia Bogedan und der Sozialsenatorin Anja Stahmann ins Leben gerufen hat. Die senatorischen Behörden kommen für die Kosten auf – die Familien zahlen nichts.
45 Minuten im Becken
Jedes teilnehmende Kind kommt jeweils an fünf Tagen infolge in den Genuss der „Nachqualifizierung“. Dabei sind Zeitpläne, Laufwege, Beckenzeiten und Aufenthaltsbereiche im Schwimmbad in einem Hygienekonzept festgelegt, damit sich die Wege der versetzt eintreffenden Gruppen nicht kreuzen.
Es gibt getrennte Ein- und Ausgänge. Spinde und Duschen bleiben gesperrt, zum Umziehen sind Bereiche der Tribüne mit Stellwänden abgegrenzt. Insgesamt 15 Minuten sind fürs Umziehen vorgesehen und 45 Minuten bleiben jedem Kind im Becken.
Bis zu 25 Übungsleiter täglich im Einsatz
„Um die Kapazität des Uni-Bads zu erhöhen wird das 50-Meter-Becken durch seinen mobilen Steg in zwei 25-Meter-Bereiche geteilt“, sagt LSV-Präsident Stephan Oldag. 20 bis 25 Übungsleiter seien täglich jeweils von 9 bis 13 Uhr und etwa die doppelte Anzahl insgesamt notwendig. Die meisten stellen die Vereine, darunter viele Ehrenamtliche.
Wie das Schulschwimmen im kommenden Schuljahr ablaufen soll ist noch nicht klar. „Der Ablauf des Schwimmunterrichts, teilt Bildungssenatorin Claudia Bogedan mit, „wird noch beraten.“