Schon seit mehreren Jahren tobt ein heftiger Streit um den Bau eines Windrades im Bremer Osten. Auch nach der öffentlichen Sitzung des Beirats Osterholz, auf der sich der Investor – die Bremer Firma Energiekontor – den Fragen von Beirat, Bürgerinitiativen und Bürgern stellte, hat sich daran nichts geändert. Die Fronten haben sich weiter verhärtet: Energiekontor will unbedingt bauen und stößt damit auf mehr Gegenwind denn je.
Denn auch von außerhalb Bremens gibt es ein gravierendes Problem, für das es offensichtlich bislang keine Lösung gibt. Denn die Zuwegung zum geplanten Standort am Bultensee verläuft über das Gebiet der Gemeinde Oyten. Damit die Schwertransporte mit den Bauteilen des Windrads überhaupt die geplante Baustelle auf Bremer Stadtgebiet erreichen können, müsste in Oyten mindestens ein Baum gefällt oder ein Graben verfüllt werden.
Alternativen finden
Der Gemeinderat Oyten stimmte dagegen, so dass Energiekontor eine Alternative finden müsste. Doch in dieser Sache äußerte sich Markus Straeten von Energiekontor nicht.
Dazu muss man wissen, dass das am nächsten zum Windrad-Standort befindende Wohnhaus in Oyten lediglich 500 Meter entfernt ist. Während in Niedersachsen gesetzliche Abstände von mindestens 800 Meter gefordert werden (in NRW oder Bayern sogar 1.000 Meter), gibt man sich im Stadtstaat Bremen mangels Fläche bereits mit 400 Meter zufrieden. Und wird ein Windrad in Bremen gebaut, gelten die Vorgaben der Hansestadt. Auch wenn sich der Standort unmittelbar an der Landesgrenze befindet.
Mehr Aufklärung erhofft
„Aber unabhängig davon: wenn für die Zuwegung keine Genehmigung besteht, können Lieferung und Bau nicht legal über die Bühne gehen“, legte Reena Saschowa, Mitglied des Oytener Gemeinderats den Finger in die Wunde.
Unter den zahlreichen Besuchern der Beiratssitzung waren nicht wenige, die sich Aufklärung erhofften von Rüdiger Wedell, Referatsleiter der Gewerbeaufsicht Bremen, die die Genehmigung für den Bau der Anlage ausstellen muss. Doch auch Wedell konnte da nicht weiterhelfen.
Das eigentliche Problem liegt etwas tiefer: Es existierten bereits eine Genehmigung und eine gesicherte Zuwegung für den Bau eines Windrades der Marke Senvion. Nachdem der Hersteller aber pleite ging, sattelte Energiekontor um auf ein Modell von Hersteller Nordex. „Ähnlich“, behauptet der Investor – „Ganz und gar nicht, sondern ein Opel anstelle eines VW“, so die Bürgerinitiative gegen das Windrad.
Prüfungsphase läuft
Noch befindet sich die Gewerbeaufsicht in der Überprüfungsphase. Sollte nur eine Änderungsgenehmigung notwendig sein, wäre dies ein positiver Schritt für den Investor – sollte eine Neugenehmigung fällig werden, könnte diese das Ende des Windrads bedeuten, da inzwischen Einzelanlagen gesetzlich nicht mehr genehmigungsfähig sind.