Ein Hingucker an jedem Bahnhof: Der blau-goldene Classic Courier. Mitte September nimmt er wieder Kurs Richtung Slowenien. Fotos: Letzeisen Ein Hingucker an jedem Bahnhof: Der blau-goldene Classic Courier. Mitte September nimmt er wieder Kurs Richtung Slowenien. Fotos: Letzeisen
Reise

Nostalgiefahrt Richtung Meer

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Eine ganz besondere Kreuzfahrt auf Schienen: Mit dem Classic Courier von Berlin an die Küste Sloweniens.

Berlin Hauptbahnhof, acht Uhr morgens. Auf Gleis 18 steht ein seltener Gast, der nicht lange unbeobachtet bleibt: der Classic Courier.
Einmal im Jahr startet der blau-goldene Nostalgiezug an der Spree seine Schienenkreuzfahrt Richtung Adria.
Während bei einer Schiffsreise die Landgänge das Highlight sind, stehen bei Schienenkreuzfahrten auch die Bahnstrecken im Fokus, denn der Sonderzug fährt abseits der üblichen Routen, zum Teil auf eingleisigen Strecken.

Von Salzburg bis ans Meer

Und es gibt noch einen Unterschied zu Seereisen: Die Gäste übernachten nicht an Bord, sondern in ausgewählten Hotels an den Halte-Bahnhöfen.

Der Speisewagen des Nostalgiezugs. Gekocht wird an Bord.

„Gemütlich reisen im Stil der alten Zeit“, heißt die Devise. Während der ICE die Strecke Berlin–München in 4,5 Stunden zurücklegt, braucht der Classic Courier – bestehend aus neun alten Schnellzugwaggons aus den 1960er bis 1980er Jahren – gut doppelt so lange.

Beliebt bei den Zugpassagieren: Der liebevoll restaurierte Salonwagen mit Klavier.

Nach mehr als zehn Stunden Fahrt ist am frühen Abend mit Salzburg das erste Etappenziel erreicht, wo am Bahnhof bereits Busse auf die Zug-Passagiere warten, um  sie ins Hotel zu bringen.
Nach dem Einchecken bleibt noch Zeit, die Mozartstadt zu erkunden. Unübersehbar thront hoch über der City auf dem Festungsberg die Hohensalzburg.
Zu den Besuchermagneten zählen auch der Festspielbezirk und Mozarts Geburtshaus sowie die Getreidegasse, die zu den schönsten Einkaufsmeilen der Welt zählt.
Es gäbe noch vieles zu bestaunen, aber der Classic Courier verlässt schon um die Mittagszeit den Bahnhof in Richtung Slowenien.

Zugstopp mit Lokwechsel

Wieder im Zug wird im historischen Speisewagen schon das Mittagessen serviert, das zuvor in der kleinen Küche von der Zugköchin frisch zubereitet wird.

Ein Seebad von Weltruf

Der Classic Courier rattert über die historische Strecke der Wocheinerbahn – eines der ältesten Industriedenkmäler Sloweniens. Insgesamt 42 Tunnel und Brücken säumen die 1906 eröffnete Verbindung mit der längsten steinernen Eisenbahnbrücke der Welt: die Insonzo-Brücke, die den smaragdgrünen Fluss Isonzo überspannt.
Es ist schon dunkel, als der Nostalgiezug Koper erreicht. Mit dem Bus geht es weiter nach Portorož. Das „Seebad von Weltruf“, wie es während der K&K-Monarchie hieß, liegt an der slowenischen Adriaküste. An die Bucht grenzt auf der einen Seite eine der ältesten Salinen Europas. An der Seite gedeihen Olivenhaine auf den istrischen Hügeln.
Weiter im Programm: Nächste Ziele sind Pula, die größte und älteste Stadt Istriens und das malerische Rovinj, dessen idyllische Altstadt auf einer Landzunge liegt.

Das Hafensträdtchen Rovinj liegt an der Westküste Istriens

Mit vielen Eindrücken im Gepäck geht es wieder zurück zum Zug. Von der Küstenregion führt die Reise ins Landesinnere in die Hauptstadt Ljubljana.
Auf der mehrstündigen Fahrt ist Zeit für einen Abstecher in den Salonwagen. Der ehemalige Gepäckwagen wurde in einen eleganten Gesellschaftswagen mit Klavier verwandelt.

Alpenpanorama und Marienkirche

Neben der Bar laden Ohrensessel und Sofas zum Verweilen ein. Das ist Eisenbahnromantik pur.
Romantisch ist auch das Städtchen Bled, die letzte Station auf der Reise.
Der Luftkurort ist umgeben vom Alpenpanorama und liegt direkt an einem Gletschersee mit einer kleinen Insel, auf der eine Marienkirche steht. Die Überfahrt erfolgt auch heute noch mit einem traditionellen Holzboot, der Plenta.

Der Bleder See.

Diese Bilderbuchlandschaft wusste auch Josip Tito, der ehemalige Präsident  Jugoslawiens, zu schätzen, der eine Villa am Seeufer als Sommerresidenz nutzte.
Dann heißt es, ein letztes Mal die Koffer packen, denn der Classic Courier wartet schon. Kaum zu glauben, dass eine Woche schon vorbei ist. Auf dieser Reise erlebt man nicht nur beeindruckende Landschaften und sehenswerte Städte, sondern auch viele interessante Menschen mit ihren Geschichten zu den Strecken und der Geschichte der Eisenbahn.

Fakten

Der Classic Courier ist im Privatbesitz von DNV-Tours, welcher die Waggons mit eigenem Personal restauriert und in Schuss hält.

Preisinfo: Die Schienenkreuzfahrt ist bei Ameropa ab 1.135 Euro buchbar. Der nächste Termin ist am 16. September 2020. Infos auf ameropa.de und in Reisebüros. Im Preis enthalten sind die Fahrt im Sonderzug, 6 Übernachtungen in der gebuchten Hotelkategorie, Halbpension, deutschsprachige Reiseleitung, Ausflüge und Führungen laut Programm, Transfers mit den örtlichen Bussen sowie Gepäckhelfer an den Bahnhöfen.

Zustiegsbahnhöfe: Berlin, Magdeburg, Halle, Fürth, München-Ost

Hotelunterbringung: Bei den Hotelkategorien kann zwischen der Kategorie Comfort (3-Sterne-Hotels) und Comfortplus (4-Sterne-Hotels) wählen.

Reiseliteratur: Reise-Handbuch, „Slowenien & Istrien“ mit Landkarte, Dumont, 17,99 Euro im Buchhandel erhältlich.

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