Es war ein Versprechen, das gegeben wurde, als das Josef Hospital (JHD) finanziell auf einem Tiefpunkt stand. 2018 sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zu, dass er das Krankenhaus wieder besuchen würde. Am Donnerstag, 20. August, war es dann soweit, und Weil besichtigte zunächst die Station 25 des JHD, dort sind Covid-19-Patienten untergebracht. Später hielt JHD-Geschäftsführer Florian Friedel noch einen kurzen Vortrag zur wirtschaftlichen Sanierung nach der Insolvenz des Krankenhauses und den Umgang mit der Corona-Pandemie. Das Fazit: Weil drückte öffentlich seine Freude über die Entwicklung des Krankenhauses aus.
Gute und schnelle Behandlung
Um die wirtschaftliche Sanierung eines Krankenhauses sinnvoll voranzutreiben, müsse man die Leistungen an die Kosten anpassen, führte Friedel aus. An diesem Punkt hatte Weil direkt eine Frage für den JHD-Geschäftsführer. „Werde ich heute besser behandelt als früher“, wollte der Politiker wissen. Man biete die gleiche hohe Qualität der Behandlung, führte Friedel hieraufhin aus, schaffe dies aber in kürzerer Zeit, was wirtschaftlich sinnvoll wäre und gleichzeitig einen qualitativen Zugewinn der angebotenen Behandlung ausmache.
In den knapp zwei Jahren seit Weils vergangenem Besuch, haben laut Friedel 15 bis 20 mehr Kräfte als prognostiziert das Krankenhaus verlassen. Er räumte ein, dass das JHD somit eine schmerzhafte Entwicklung der Personalzahlen verzeichne, stellte allerdings in Aussicht, dass das Krankenhaus im laufenden Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben werde.
Die Herangehensweise an die Pandemie war, so Friedel, durch frühzeitige Vorkehrungen gekennzeichnet, die einen guten Weg durch die Krise geebnet hätten. Nun ist geplant, das gesamte festangestellte Personal mit einer 500 Euro Prämie zu versehen, was auch Mareike Sudbrink vom Betriebsrat positiv unterstrich.
Weitere Besuche in Aussicht
Das Gesundheitswesen mache insgesamt einen guten Job, sagte Weil noch und stellte weitere Besuche am JHD in Aussicht. Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD) schlug hierfür den Spatenstich des Neubaus vor, welcher voraussichtlich im Sommer oder Herbst nächsten Jahres erfolge. Der Neubau soll bis 2025 fertiggestellt werden.
Im Anschluss ging es für Stephan Weil zum Truppenbesuch in die Feldwebel-Lilienthal-Kaserne, wo der Ministerpräsident zum feierlichen Gelöbnis und Einsatzrückkehrerappell eine Gastrede hielt. 25 Rekrutinnen und Rekruten absolvieren seit dem 1. Juli ihre Grundausbildung beim Logistikbataillon 161. Nach Abschluss am 24. September werden sie in den Dienststellen der Streitkräftebasis und an Bord von seegehenden Einheiten der Marine eingesetzt. Am Donnerstag legten sie ihr Gelöbnis und ihren Diensteid ab, als Symbol für die Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft. Willkommen geheißen wurden auch rund 200 Soldatinnen und Soldaten, die im vergangenen Jahr in Afghanistan, Mali, im Kosovo und im Irak im Einsatz waren. Im Auftrag der NATO, der Vereinten Nationen und der Europäischen Union leisteten sie einen logistischen Beitrag zur Stabilisierung der Einsatzgebiete.
Anerkennung für die Bundeswehr
Weil betonte in seiner Rede die „breite Anerkennung der Bundeswehr in der Gesellschaft und darüber hinaus.“ Sie sei Teil des demokratischen Staates, eine Parlamentsarmee, die Werte verkörpere und verteidige und für Schutz und Sicherheit bei denen sorge, die es benötigen. „Die Bundeswehr leistet Hilfe im Ausland im Auftrag des Parlaments und als Teil der Völkergemeinschaft“, so der Ministerpräsident. Während die Rekrutinnen und Rekruten noch am Anfang ihres Dienstes stünden und gelobten, ihrem Land zu dienen und Werte wie Recht und Freiheit zu verteidigen, wüssten die Rückkehrer genau, was das heißen könne, welche Härte und Belastung damit verbunden seien. Weil dankte ihnen nochmal ausdrücklich. „Das ist nicht selbstverständlich. Sie sind gute Botschafterinnen und Botschafter des Staates gewesen.“
Generalleutnant Martin Schelleis, der als Inspekteur der Streitkräftebasis ebenfalls zu Gast war, hob die extreme Belastung hervor, die jeder Auslandseinsatz mit sich bringe, durch Hitze, Kälte, Staub, Lärm und dazu einer latenten Bedrohung. Die Soldatinnen und Soldaten hätten auf drei Kontinenten für mehr Sicherheit gesorgt, um der „Herrschaft des Rechts“ eine Chance zu geben, und damit ein „ehrenwertes Ziel“ verfolgt. Trotz aller Vorbereitung wisse niemand, in welche Situationen man vor Ort geraten wird.
Wahre Helden
Die Rekrutinnen und Rekruten verpflichteten sich, dem Staat treu zu dienen. Dabei spreche der scheinbar angestaubte Duktus „Wir dienen Deutschland“ auch viele junge Menschen an, es stehe für einen „gesunden, zeitgemäßen Patriotismus“ und sei etwas „Ehrenvolles für die Zukunft“. Die Rekruten, die sich aus Überzeugung für ihr Land einsetzen, seien dafür der beste Beweis. Doch allein der Dienst in der Bundeswehr mache niemanden zum Helden. Wer sich nicht vom „Sog der Gewalt“ erfassen lasse – trotz aller Gräuel des Krieges und Tötungen im Ernstfall – und gleichwohl seine Zivilität bewahre, den könne man als Held bezeichnen.
„Sie dürfen stolz sein, auf sich selbst und das, was Sie getan haben“, erklärte Oberbürgermeister Axel Jahnz in seinem Grußwort und zollte den Rückkehrern seine Anerkennung. „Ich habe großen Respekt und Achtung vor dieser großartigen Leistung.“ Der Bundeswehr-Standort Delmenhorst sei und bleibe der Bundeswehr tief verbunden. „Ich garantiere Ihnen, das wird immer so sein“, versprach Jahnz.