Für die Bremer Flugbegleiterin Carola M. hat sich durch die Corona-Krise die Arbeit geändert.Foto: pv
Stewardess

Eingesperrt im Hotelzimmer

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Eine Bremer Flugbegleiterin spricht über ihre Arbeit während der Corona-Pandemie.

„Die meisten sind dankbar, dass sie überhaupt fliegen können“, sagt die Bremer Stewardess Carola M., die ihren richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Sie arbeitet für eine große international operierende Fluggesellschaft – wenn sie denn arbeiten darf. Momentan sei sie wegen der Corona-Krise in Kurzarbeit.

„Wir sind immer für mehrere Tage auf Abruf und die Einsätze werden so aufgeteilt, dass jeder von uns mal fliegt“, sagt Carola M. Seit dem Beginn der Pandemie-Auflagen wurde sie erst zwei Mal eingesetzt. „Manche Kollegen schätzen die freie Zeit, da wir 90 Prozent unseres Gehalts bekommen.“ Andere Kollegen flögen gerne häufiger, obwohl die Arbeit an Bord schwieriger geworden ist, wie sie sagt.

Voll besetzte Flieger

„Auch weil man durch die Maske die Passagiere schlecht versteht. Wir arbeiten trotz Corona auf engem Raum in einem meist voll besetzten Flieger“, berichtet die Stewardess. Den Mindestabstand dabei einzuhalten, sei für Flugbegleiter oder Passagiere, sehr schwierig.

Der Service an Bord habe sich auch komplett gewandelt, sagt Carola M. Auf kurzen Strecken gebe es nur noch Wasser aus Flaschen, um den Kontakt zu den Gästen so gering wie möglich zu halten. Auf längeren Strecken werde aber Essen angeboten.

Zimmer-Quarantäne

Vor Kurzem flog Carola M. nach Tel Aviv. „Nach einem längeren Flug müssen die Ruhezeiten eingehalten werden“, erklärt sie. Je nach Land seien die Bestimmungen unterschiedlich. „In Tel Aviv hatte ich eine Zimmer-Quarantäne und durfte nicht hinausgehen.“

Ob ein Flugzeug starte oder der Flug gecancelt werde, entscheide die Fluggesellschaft je nachdem, wie stark die Maschine gebucht wurde. Schon deshalb sind weniger Flugzeuge in der Luft als vor der Corona-Pandemie. Doch wenn ein Flugzeug abhebt, ist es meist bis auf den letzten Platz besetzt, wie die Stewardess weiß. „Wenn wir nicht in ein Risikogebiet fliegen wollen, gibt es eine sogenannte Angstklausel, die einen vom Flug befreien kann. Die gilt auch ohne Corona, wenn ein Flug beispielsweise in ein gefährliches Land geht“, erklärt die Bremerin. Die Flugbegleiter seien auch von den Corona-Tests am Flughafen ausgenommen. „Nach Tel Aviv habe ich mich aber freiwillig testen lassen“, sagt Carola M. und fügt an: „Ich bin gespannt, wann wieder ein normaler Alltag in die Flugbranche einkehrt.“

Momentan bildet die Airline keine neuen Flugbegleiter aus.

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