Feuerwehrmann Filip Gramberg wird gesichert und dann in den zwei Meter tiefen Schacht abgeseilt. Fotos: Neeland
Feuerwehr-Serie

Rettung aus der Tiefe

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Die Freiwillige Feuerwehr Huchting ist Spezialist bei technischen Hilfeleistungen.

„Der Rüstwagen ist eigentlich wie eine voll ausgestattete Werkstatt“, sagt Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Huchting, Marco Gabrielli. Die FF Huchting ist die einzige FF in Bremen, die eine solche Rüsteinheit besitzt. Diese ist besonders hilfreich für Technische Hilfeleistungen der Feuerwehr. „Das sind eigentlich alle Einsätze, die nichts mit Löschen zu tun haben“, erklärt Gabrielli. Sei es die obligatorische Katze auf dem Baum, ein klemmender Fahrstuhl oder ein Verkehrsunfall.

Feuerwehrmann Filip Gramberg im Übungsschacht. 

„An Silvester hatten wir einmal einen Unfall, wo der Autofahrer den Radweg mit dem Fahrweg verwechselt hat und sich zwischen Säulen und einer Tunnelwand eingeklemmt hat“, erklärt der Wehrleiter. Für solche technischen Hilfeleistungen habe der Rüstwagen eine Rettungssäge, die sogar durch Metall oder auch durch mehrere Schichten sägen kann. „Zur weiteren Ausstattung des 400.000 Euro teuren Rüstwagens gehört ein Schlauchboot zur Eis- und Wasserrettung“, ergänzt Stefan Görler, ebenfalls Wehrleiter der FF Huchting.

Drei Mal Übungsdienst

Drei Mal im Monat trifft sich die FF Huchting zum Dienst. Zwei Mal allgemein und einmal, um die technischen Hilfeleistungen zu üben. Nicht alle der 37 Feuerwehrleute sind dann dabei. „Die Gruppe hat eine Sonderaufgabe und deswegen gibt es einen gewissen Anspruch an die teilnehmenden Feuerwehrleute“, sagt Gabrielli. Entscheidend sei, dass sie tagesalarmsicher sind. „Das bedeutet, dass sie auch am Tag immer bereit sind, also auch ihre Arbeit für einen Einsatz verlassen dürfen“, erklärt Görler.

Improvisationstalent von Vorteil

Wehrleiter Marco Gabrielli zeigt die Werkzeuge im Rüstwagen. 

Außerdem sei ein technischer Beruf oder ein gewisses Improvisationstalent wichtig. „Nicht immer sind die Einsätze planbar und die Feuerwehrleute müssen etwas anders machen, als sie es gelernt haben.“
Beim heutigen Übungsdienst der sogenannten Rüsteinheit wird die Rettung aus der Tiefe geprobt. Dafür hat die FF Huchting extra einen zwei Meter tiefen Schacht auf dem Gelände. Feuerwehrmann Filip Gramberg wird hinab gelassen und muss sich den Fragen nach seinem Vorgehen stellen. „Es ist wichtig, dass bei einem Einsatz die Maßnahmen ruhig vorbereitet werden, damit es nach der Rettung sofort losgehen kann“, sagt Gabrielli.

Die FF Huchting übt auch regelmäßig, was passiert, wenn der Deich bricht. „Ein wichtiges Thema in Bremen“, sagt Gabrielli. Schließlich habe der Senator für Inneres erst kürzlich einen neuen Posten für einen Katastrophenschutzbeauftragten geschaffen und mit dem aktuellen Leiter der Bremer Feuerwehr, Karl-Heinz Knorr, besetzt. „Auch er wird sich vor allem um Hochwasserschutz kümmern“, sagt Gabrielli. Aber auch große, flächendeckende Stromausfälle seien ein Thema, dass Knorr angehen wird.

Aus Katastrophen lernen

„Für mich sind Katastrophen Ereignisse mit einem Ausmaß, dass so große Dimensionen annimmt, dass es unsere herkömmlichen Vorgehensweisen übersteigt“, sagt Gabrielli. „Solche Ereignisse lassen sich nicht üben, wie die Rettung aus der Tiefe. Das Einzige, was wir machen können, ist aus schon immer wiederkehrenden Katastrophen lernen.“

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