Obwohl die 7-Tage-Inzidenz Ende vergangener Woche in Delmenhorst den höchsten Wert innerhalb Deutschlands erreichte, gestaltet sich für Dr. Christian Peters vom Führungsteam des Josef-Hospitals Delmenhorst (JHD) die kommende Zeit gelassen. „Für uns ist die Situation beherrscht und stabil, wir sind gut vorbereitet“, sagte Peters während einer telefonischen Konferenz. Das Team des JHD habe bereits zu Beginn der Corona-Pandemie mehrere Szenarien erarbeitet, um mit auftretenden zusätzlichen Belastungen umzugehen, so der Geschäftsführer.
„Die schlimmste Zeit fängt fünf bis sieben Tage nach der Infektion an“, sagte Dr. Klaus Gutberlet, Leiter der Inneren Medizin. Demnach sei es durchaus möglich, dass die Zahl der Coronapatienten im JHD noch ansteige. Aktuell sind es vier Patienten. „Wir haben momentan keine Platznot, stellen uns aber darauf ein, dass wir mehr Betten benötigen“, schilderte Gutberlet die derzeitige Lage. Außerdem habe sich in letzter Zeit herauskristallisiert, dass die Krankheit einen milderen Verlauf nehme, somit also nicht so viele Intensivbetten benötigt werden. „Auf der einen Seite hat sich ein milderer Krankheitsverlauf entwickelt, andererseits ist der Anstieg so hoch wie nie.“
Darüber hinaus mache man gegenwärtig besonders viele Abstriche, was mit immensem logistischen Aufwand verbunden sei, so Gutberlet weiter. Daher käme es derzeit auch dazu, dass man Patienten für kleinere Operationen in dieser Woche unter Umständen auslade. „Wir werden aber auf absehbare Zeit schnellere Tests haben“, gab Gutberlet zu bedenken. Der aktuelle Coronatest benötige zirka 24 Stunden bis zum Ergebnis, ein Schnelltest könnte das Ergebnis innerhalb von zwei Stunden liefern, so die Prognose. Aufgrund der vielen Tests stoßen auch die medizinischen Labors an ihre Kapazitätsgrenzen.
„Zum Schutz der Patienten, der Bürger und schließlich unserer Mitarbeiter bleibt das Besuchsverbot am Krankenhaus bestehen“, schloss Gutberlet und wies noch einmal auf die wichtige Bedeutung des Mund-Nasen-Schutzes hin. Auch sei es durchaus sinnvoll, nicht die Obergrenzen des derzeit Erlaubten auszureizen, ist man sich am Krankenhaus einig.