Nach einem Blick in die fischlose Welse, besuchten der umweltpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Horst Kortlang, und der Vorsitzende des Delmenhorster Fischereivereins, Detlef Roß, die abgebrannte Lagerhalle. Foto: Konczak Nach einem Blick in die fischlose Welse, besuchten der umweltpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Horst Kortlang, und der Vorsitzende des Delmenhorster Fischereivereins, Detlef Roß, die abgebrannte Lagerhalle. Foto: Konczak
Fischsterben

„Das Leben war weg“

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Delmenhorster Fischereiverein will die Welse nach dem Fischsterben wieder als Lebensraum entwickeln.

„Am Donnerstag hat es auf dem sogenannten Möller-Gelände gebrannt, am Freitag waren alle Fische tot. Der Zusammenhang ist offensichtlich“, klagte Detlef Roß, Vorsitzender des Delmenhorster Fischereivereins am vergangenen Freitag gleich mehrfach.

Der umweltpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Horst Kortlang und weitere Liberale, darunter auch Murat Kalmis, Tamer Sert und Claus Hübscher informierten sich vor Ort über die Umweltschäden. Wenige Stunden vorher hatte sich Klaus Döring von der Landessparkasse zu Oldenburg ein Bild vom Zustand im Tiergarten gemacht.

Massive Umweltschäden

„Noch im Frühjahr haben wir bei einer Zählaktion in der Welse auf Höhe von Kaufland rund 100 sieben bis zehn Zentimeter lange Forellen gezählt. Dieser Nachwuchs ist nun komplett verschwunden, genauso wie jene Meerforellen, die auf dem Weg zu ihren Laichplätzen waren. Erst im August wurden ein Meter lange Fische in der Welse gesichtet“, sagt Roß. Auch Lachse nutzten die Kiesbänke im Tiergarten als Kinderstube.

„Wir kümmern uns seit Jahren um die Renaturierung der Welse und den Fischnachwuchs in den Gewässern im Delmenhorster Stadtgebiet, arbeiten sogar eng mit der Aufzuchtstation des Fischereivereins Oldenburg zusammen. Und nun das. Bis zur Einmündung in die Delme war das Leben kurz nach dem Brand weg“, sagt Roß.

Fischsterben

Die Erklärung von Seiten der Stadt von Sauerstoffmangel als Ursache für das Tiersterben lässt er nicht gelten. Auch Dr. Jens Salva, Fischereibiologe beim Landesfischereiverband Weser-Ems schließt diese Todesursache zu 99 Prozent aus. „Das hätte man den Fischen angesehen. Wir vermuten eine Vergiftung. Noch Anfang dieser Woche roch es im Tiergarten wie auf einer Tankstelle“, betont Roß. Diesen Ölgeruch bestätigen Spaziergänger.

Vor Salva liegen anstrengende Wochen. Er wird in den nächsten 14 Tagen überprüfen, wie es um die Welse steht, ob es noch Leben in Form von Flohkrebsen und ähnlichen Tieren darin gibt, die Fischen als Nahrungsgrundlage dienen. Des Weiteren stehen Untersuchungen der Kiesbänke an, ob sich im Sediment Schadstoffe abgelagert haben.

Renaturierung

Rund 500 Tonnen Kies und 300 Holzpflöcke hat der Fischereiverein bei einem umfangreichen Renaturierungsprojekt auf einem 850 Meter langen Abschnitt der Welse im Tiergarten verbaut. Das war im Jahr 2011. „Fünf bis sechs Jahre wird es bestimmt dauern, bis die Welse wieder so gesund dasteht wir vor dem Brand“, vermutet Roß.

Ein wichtiger Partner, um den Fluss wieder zu einem Lebensraum werden zu lassen ist die Landessparkasse zu Oldenburg. Klaus Döring, Regionaldirektor Wildeshauser Geest-Delmenhorst, hatte dem Fischereiverein Ende vergangener Woche telefonisch eine finanzielle Unterstützung der Sparkasse zugesagt. Gesagt, getan – nur wenige Tage später überreichte er einen Spendenscheck über 5.000 Euro.

LzO gibt 5.000 Euro

Die LzO fördert das Projekt aus Mitteln der Lotterie „Sparen+Gewinnen“. Eine weitere Unterstützung ist nicht ausgeschlossen. Kortlang sagte dem Fischereiverein ebenfalls seine Unterstützung zu – und zwar fraktionsübergreifend im Niedersächsichen Landtag. Als möglichen Geld-Topf brachte er die Umweltlotterie BINGO! ins Gespräch. Deren Erträge werden zur Förderung von Projekten im Bereich des Natur- und Umweltschutzes verwendet.

Detlef Roß fordert Sondersitzung

Werner Husak, stellvertretender Vorsitzender des Fischereivereins hofft, dass die Welse dem Corona-Virus nicht zum Opfer fällt. „Die Natur geht uns alle an“, betont er. Aus diesem Grund fordet Roß auch, dass der Boden auf dem sogenannten Möller-Gelände schnellstens auf mögliche Schadstoffe untersucht wird, bevor weitere Gifte durch Starkregen in die Natur gelangen. In seiner Funktion als Vorsitzender des Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Gewässerschutz ist, fordert der SPD-Ratsherr schnellstens eine Sondersitzung zum Thema.

Die Landessparkasse zu Oldenburg unterstützt den Fischereiverein Delmenhorst mit 5.000 Euro. Foto: Konczak

Die Landessparkasse zu Oldenburg unterstützt den Fischereiverein Delmenhorst mit 5.000 Euro. Foto: Konczak

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