Die Opernproduktion „Zarah 47“ am Oldenburgischen Staatstheater ist geradezu maßgeschneidert für die Mezzosopranistin Melanie Lang und den Pianisten Kei Sugaya. Nils Braun führt Regie in dem Musical-Solo für eine Darstellerin mit Liedern von Zarah Leander.
One-Woman-Performance
Melanie Lang begeisterte das Publikum in Oldenburg unter anderem auch schon in „Dead Man Walking“, als Fricka in „Das Rheingold“ und „Die Walküre“ sowie als Mrs. Lovett in „Sweeney Todd“. Begleitet wird sie in der One-Woman-Performance „Zarah 47“ von Kei Sugaya am Flügel. Er verantwortet seit dieser Spielzeit die Musikalische Leitung am Staatstheater.
Erinnerungen und Lieder miteinander verknüpft
Man schreibt den 15. März 1947. An ihrem 40. Geburtstag sitzt die Sängerin und Schauspielerin Zarah Leander ganz allein in ihrem schwedischen Landhaus und wartet vergeblich auf Gratulationen. Doch „davon geht die Welt nicht unter“. Nachdenklich lässt sie ihr bisheriges Leben buchstäblich Revue passieren, indem sie kunstvoll ihre Erinnerungen und Lieder miteinander verknüpft.
Bereits mit dem Untertitel „Wollt Ihr das totale Lied?“ thematisiert das 1992 uraufgeführte Stück von Peter Lund die Zweischneidigkeit der Zarah-Leander-Karriere in Nazi-Deutschland, das der UFA-Star erst 1943 verließ. Seitdem von internationalen Veranstaltern gemieden, fürchtet die einst so Gefeierte nun das frühe Ende ihrer Karriere und hofft, „es wird einmal ein Wunder gescheh’n“ – zu Recht, wie sich letztlich herausstellt.
Melanie Lang als Zarah Leander
Melanie Lang verkörpert die Diva dank starker Bühnenpräsenz perfekt. Jede Geste passt, mit kleinen Akzenten in der Stimme und ihrer Mimik unterstreicht sie die Stimmungen von Zarah Leander überzeugend. Für Wow-Momente sorgen ihr Stimmvolumen und die Fingerfertigkeit von Kei Sugaya am Flügel.
Abgerundet wird die Inszenierung durch Original-Tonbandaufnahmen, die teilweise eingespielt werden und eine Art lebendes Bühnenbild. Ein Mann und eine Frau verräumen manchmal Möbel, dann wieder agieren sie als Keller oder Gegenpart für die Monologe von Zarah oder bedienen die altmodisch anmutende Kamera auf der Bühne.
Kultige Songs
Die rund 90-minütige Aufführung „Zarah 47“ ist eine Hommage für Zarah Leander und deren bis heute kultigen Songs, versteckt aber auch deren Fehler nicht.
Fazit: Sehens- und vor allem hörenswert.