Aufatmen beim SV Werder Bremen: Der Bundesligist erhält dank einer Landesbürgschaft einen Corona-Kredit in Höhe von 20 Millionen Euro und macht damit wie schon vor Monaten angekündigt zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in großem Stil Schulden – abgesehen vom Stadionumbau. Aber erst dadurch ist in schwierigen Corona-Zeiten mit hohen Einnahmeverlusten die Finanzierung der Saison 2020/21 gesichert – auch für den Fall, dass im Januar keine Transfereinnahmen durch einen Spielerverkauf erzielt werden können und bis Saisonende vor leeren Rängen gespielt werden muss, hieß es bei Werder Bremen.
„Wir sind sehr froh, dass wir unsere Leistungsfähigkeit nachweisen konnten und grünes Licht für diese Kredite bekommen haben. Wir sind allen politischen Entscheidungsträgern insbesondere aus dem Wirtschafts- und Finanzressort dankbar, dass sie uns diese Finanzierung zur Überbrückung unserer Corona-bedingten Ausfälle ermöglichen“, wird Klaus Filbry, der Vorsitzende der Werder-Geschäftsführung, in einer Pressemitteilung zitiert.
Rückzahlung innerhalb von sechs Jahren
Die sogenannten Betriebsmittelkredite in Höhe von 20 Millionen Euro erhält der Bundesligist von einem lokalen Bankenkonsortium. Die Absicherung erfolgt durch die Übernahme einer Ausfallbürgschaft durch die Bremer Aufbau-Bank im Treuhandauftrag der Freien Hansestadt Bremen. Es handele sich um Kredite zu marktüblichen Konditionen, die in den nächsten sechs Jahren zurückgezahlt werden müssen.
Wie viele andere Bundesligisten auch hatte sich Werder Bremen seit Juni um Liquiditätshilfen aus dem KfW-Sonderprogramm 2020 des Bundes beworben. Doch eine Entscheidung ließ bis heute auf sich warten. Deshalb hatte Werder parallel nach anderen Lösungen gesucht – und quasi vor der Haustür auch eine gefunden. Das Thema KfW hat sich damit erledigt.
Werder als Aushängeschild für Bremen
„Neben der großen Bedeutung, die der SV Werder Bremen in sportlicher Hinsicht für die Stadt und das Land Bremen hat, dient die Übernahme der Landesbürgschaft der Sicherung von Arbeitsplätzen und Unternehmen in der Region. Allein der Verein hat an die 250 Mitarbeiter. An jedem Heimspieltag verdienen Bremer Unternehmen rund 15 Millionen Euro“, teilte Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, mit. Werder sei eines der Aushängeschilder Bremens.
„Wir müssten viel Geld in die Hand nehmen, um Bremen medial so bekannt zu machen, wie der Verein es für uns tut“, so Vogt.
Klaus Filbry hatte die Einnahmeverluste Werders in der Corona-Pandemie für das Jahr 2020 auf 30 Millionen Euro taxiert. Im neuen Jahr werden weitere Millionen hinzukommen, weil eine Rückkehr von Zuschauern nicht absehbar ist. Durch den Kredit könne dieses Loch zum größten Teil gestopft werden, hieß es. Der Rest soll durch Einsparungen und Veränderungen schon vorhandener Kreditlinien, die zum normalen Jahresgeschäft eines Bundesligisten dazugehören würden, erreicht werden.