Schon der Anblick des weggeworfenen Spritzbestecks schockt. Doch es kommt noch härter: Vor allem Beschäftigte im Erdgeschoss des Finanzbehörde am Rudolf-Hilferdinger-Platz berichten von gefährlichen Erlebnissen.Foto: WR Schon der Anblick des weggeworfenen Spritzbestecks schockt. Doch es kommt noch härter: Vor allem Beschäftigte im Erdgeschoss des Finanzbehörde am Rudolf-Hilferdinger-Platz berichten von gefährlichen Erlebnissen. Foto: WR
Offener Drogenkonsum

„Beschäftigte werden bedroht“

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Finanzbeamte fordern härteres Vorgehen gegen die Drogenszene vor ihrer Behörde.

Der Brief klingt wie ein Hilferuf: „Beschäftigte müssen sich den Weg zu ihren Dienststellen durch die örtliche Drogenszene bahnen, werden angebettelt, angepöbelt und bedroht“, schreiben Personalräte des Finanzressorts an Finanzsenator Dietmar Strehl und Innensenator Ulrich Mäurer.

Fenster öffnen ist gefährlich

Die Situation sei „unerträglich“. Der Konsum von Drogen im Umfeld der Ressorts Finanzen, Bau, Gesundheit und Soziales gehört fast schon zum Alltag, inzwischen hat sich die Lage dem Schreiben zufolge aber verschärft.

Die Unterzeichner fordern Politiker zum Handeln auf. Besonders schlimm sei die Lage für die Beschäftigte im Erdgeschoss der Finanzbehörde, da sie kaum noch lüften könnten, ohne dass die Süchtigen Unrat in die Fenster würfen, hineinhusteten oder gar versuchten hineinzuklettern.

Verbot gefordert

Eine der Unterzeichner ist Jennifer Pannecke, Vorsitzende des Landesverbandes der Deutschen Steuer-Gewerkschaft. Sie appelliert an die Senatoren: „Es muss hier einfach sicherer werden. Darum sollte der Konsum in der Öffentlichkeit während der Dienstzeiten komplett verboten und das Verbot auch durchgesetzt werden.“

Gero Sieling vom Personalrat des Finanzamtes sieht das ähnlich. „Im Moment sind zwar etwas weniger Süchtige vor Ort, aber das dürfte vor allem am Wetter liegen“, vermutet er.

Lage hat sich verschärft

Das Innenressort wirbt um Verständnis. „Die Lage hat sich coronabedingt verschärft, da viele Einrichtungen für süchtige Menschen aktuell geschlossen oder zeitlich nur sehr begrenzt geöffnet haben“, erklärt Rose Gerdts-Schiffler, die Sprecherin von Innensenator Ulrich Mäurer.

Zwar hat die Stadt Bremen im vergangenen September in der Friedrich-Rauers-Straße einen Drogenkonsumraum eröffnet, aber der habe das Problem noch nicht entschärfen können, sagt Gerdts-Schiffler.

Polizei mit mehr Präsenz

„Der Raum wird zwar zunehmend angenommen, allerdings nicht von Abhängigen, die Crack konsumieren. Sie sind nicht bereit oder in der Lage, den Weg auf sich zu nehmen und treffen sich weiterhin ,Auf der Brake‘ und im näheren Umfeld“, so die Sprecherin.

Die Polizei hat inzwischen ihre Kontrollen verstärkt. „Sie geht Hinweisen aus angrenzenden Quartieren nach, um dort die Etablierung einer Szene zu verhindern und weist regelmäßig auf den Konsumraum hin“, sagt Gerdts-Schiffler. „Der offene Drogenhandel wird durch die Präsenz ebenfalls zurückgedrängt.“

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