Die Planungen für das Kornquartier in der Bremer Neustadt gehen auf die Zielgerade. Die Deputation für Mobilität, Bau und Stadtentwicklung beschloss am 12. Januar die Aufstellung eines Bebauungsplans für das drei Hektar große Gebiet zwischen Kornstraße und Bezirkssportanlage Süd.
Der städtebauliche Entwurf, der Grundlage für die Erarbeitung des Bebauungsplans ist, sieht vor, 16 Gebäude mit zwei bis acht Geschossen zu errichten. Geplant ist eine räumlich enge Verzahnung von Wohnen, Gewerbe, Büro, Kultur, Kindergarten, Gastronomie und Hotel.
50 Prozent Wohnungen
Wohnungen, einschließlich studentischem sowie betreutem Wohnen, sollen rund die Hälfte der Geschossfläche im Quartier belegen. „Nichtwohn-Nutzungen“ wie Gewerbe, Dienstleistungen/Gastronomie, Büro/Praxen, Kinderbetreuungseinrichtungen und Kultur sollen auf rund 30 Prozent der Geschossfläche entstehen. Der Rest solle hybrid genutzt werden, etwa für Coworking, Coliving oder Einheiten für Wohnen und Arbeiten.
„Ein ambitioniertes und wichtiges Projekt“, lobte Christoph Spehr (Die Linke). „Jenseits von fünf Geschossen sehe ich aber kritische Größen“, schränkte er ein. Damit nahm er einen der zwei wesentlichen Kritikpunkte auf, die Ingo Mose, Sprecher des Beirats Neustadt, Deputierten und Verwaltung bei grundsätzlicher Zustimmung des Beirats mit auf den Weg gegeben hatte.
„Überzogene Geschosshöhen“
Mose sprach angesichts von drei- bis viergeschossiger Bauweise in der Umgebung von „überzogenen Geschosshöhen“ und mahnte zudem ein Verkehrskonzept für den gesamten Stadtteil an. „Die vorhandenen Straßen sind nicht in der Lage, den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen“, sagte Mose. Es sein ein Fehler, dass bislang die Belastung der Kornstraße immer nur für den Einzelfall betrachtet worden sei. Tatsächlich gebe es aktuell eine Vielzahl von Projekten, deren Wirkung insgesamt bewertet werden müsse. „Das Kornquartier bleibt auch bei Reduzierung ein interessantes Projekt, das Investoren ermöglicht, Renditen zu erwirtschaften“, warb Mose um Augenmaß.
„Sie haben den Katalog für die Arbeit der Planer bis zur öffentlichen Auslegung beschrieben“, erklärte Bau-Staatsrätin Gabriele Nießen. „Wir werden den Verkehr im Auge haben. Nichts ist in Stein gemeißelt“, versprach Bausenatorin Maike Schaefer.
Nach Angaben ihres Ressorts sollen offene Fragen zum Bebauungsplan bis zum Frühsommer soweit geklärt werden, dass man in die Diskussion mit dem Beirat eintreten könne. Im Sommer könne dann die öffentliche Auslegung erfolgen. Diese gibt Betroffenen die Möglichkeit, Einwendungen gegen die Planung vorzubringen.