Eiskalt versenkt: In der Manier eines Mittelstürmers markierte Ömer Toprak (rechts) das 1:0 gegen Leverkusen. Foto: Nordphoto Theo Gebre Selassie (links) ist erster Gratulant nach dem Führungstreffer von Ömer Toprak. Foto: Nordphoto
Punktgewinn

Torpremiere für Abwehrmann

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Werder erkämpft sich durch den Treffer von Ömer Toprak beim Tabellendritten Leverkusen ein unerwartetes 1:1.

„Wir wollen nun eine Reaktion!“ – So hatte es Clemens Fritz unterhalb der Woche gefordert. Die Profis des SV Werder Bremen folgten ihrem Leiter Scouting und Profifußball und holten ein  1:1-Unentschieden bei Bayer 04 Leverkusen. Ein Punktgewinn in einem eher schwachen Bundesliga-Spiel, der für die Grüß-Weißen noch Gold wert sein könnte.

Gegenüber der enttäuschenden 0:2-Heimniederlage gegen Union Berlin zum Jahresbeginn wechselte Trainer Florian Kohfeldt gleich viermal: Milos Veljkovic, Kevin Möhwald, Jean Manuel Mbom und Tahith Chong ersetzten Christian Groß (Muskelverletzung), Romano Schmidt, Leandro Bittencourt (beide auf der Bank) sowie Yuya Osako (nicht im Kader). Werder setzte auf eine äußerst defensive Aufstellung und verzichtete vorerst auf Davie Selke und Niclas Füllkrug, die ihr Trainingspensum erst unter der Woche allmählich gesteigert hatten.

Bremer überlassen Frühstarter Leverkusen das Feld

Die Folge: Enorm viel Ballbesitz für Leverkusen – über 70 Prozent in den ersten zehn Minuten -, extrem wenige Chancen auf beiden Seiten. Aus grün-weißer Sicht ein durchaus gewollter Spielverlauf, zeigte sich Bayer 04 in dieser Saison doch gleich mehrfach als gefährlicher Frühstarter. In den vergangenen fünf Bundesliga-Spielen gelang jeweils ein Treffer in der Anfangsviertelstunde, den Werder unbedingt verhindern wollte.

Kaum Torszenen, viel Stückwerk

Um dann mit Nadelstichen in den entscheidenden Situation zur Stelle zu sein, wie es Kohfeldt bereits im Vorfeld verraten hatte: „Bayers System ist ein Stück weit risikobehaftet. Dadurch entstehen auch Momente, in denen du als Gegner zupacken kannst.“ Ein solcher hätte in der 27. Minute geschehen können, als Josh Sargent einen langgezogenen Freistoß von Ludwig Augustinsson nur um eine Fußspitze verpasste. Und bei den Gastgebern? Viel Stückwerk, außer eines Baumgartlinger-Distanzschusses keinerlei Gefahr für Werder-Torwart Jiri Pavlenka und seine Vorderleute. Ein ereignisloses, aber aus Bremer Sicht verdientes, weil erarbeitetes 0:0 nach 45 Minuten.

Innenverteidiger eiskalt per Volleyabnahme

Dementsprechend ließ Florian Kohfeldt seine Elf nach der Pause unverändert und nahm keine Wechsel vor. Unverändert auch Bremens zunächst defensive Spielweise – ehe der vom Trainer erwähnte „Moment“ plötzlich da war: Josh Sargent holte einen Freistoß heraus, den Ludwig Augustinsson diesmal auf den kurzen Pfosten ausführte. Innenverteidiger Ömer Toprak war gegen seinen Ex-Verein zur Stelle und ließ Leverkusens Schlussmann Lukas Hradecky bei seiner Volleyabnahme nicht den Hauch einer Chance. 52. Minute, 1:0 für den SV Werder Bremen. Und Topraks erster Pflichtspieltreffer im Bremer Trikot überhaupt.

Kohfeldt wechselte nur wenige Minuten nach dem Führungstreffer. Doch wer nun mit einem defensiven Tausch rechnete, der sah sich getäuscht, denn es kam Stürmer Davie Selke für Tahith Chong in die Partie. Die Entlastungsphasen wurden allerdings immer weniger, Leverkusen versuchte sich noch offensiver – und wurde in der 70. Minute für die  Mühen belohnt.

Vergebliche Hoffung auf den Videobeweis

Einen Bilderbuch-Konter über Demirbay, Bailey und den eingewechselten Alario schloss Patrik Schick per Billard-Tor ab. Dann begann das bange Bremer Hoffen, denn Schiedsrichter Benjamin Cortus entschied auf Handspiel von Alario. Vorerst. Der Videobeweis sollte ihn allerdings eines Besseres belehren, denn Bayers Treffer war regelkonform. Der 1:1-Ausgleich für den Tabellendritten. Die Reaktion der Werder-Profis? Eine hart umkämpfte, aber an Höhepunkten arme Schlussphase, die mit dem verdienten Punktgewinn bei der Werkself belohnt wurde.

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