Selbst James Bond leidet unter Corona. Ursprünglich sollte sein neuer Film „Keine Zeit zu sterben“ schon im Februar 2020 in die deutschen Kinos kommen. Doch der Start wurde mehrmals verschoben. Jetzt ist er für den 8. Oktober geplant. Doch mancher Kinobetreiber befürchtet, dass er gar nicht so lange durchhält. Und das liegt nicht an James Bond.
Noch müssen die Kinos wegen Corona geschlossen bleiben. Ihre Mitarbeiter haben sie längst in Kurzarbeit geschickt. Bund und Land bieten Überbrückungshilfen an. Doch was passiert nach dem Lockdown? „Ich kann nur hoffen, dass wir bei der Wiedereröffnung nicht wieder 1,50 Meter Abstand zwischen den Zuschauerplätzen einhalten müssen. Sollte das der Fall sein, werden wir unser Kino vorerst nicht wieder öffnen“, sagt Gunnar Burmester, Geschäftsführer des Cineplex-Cinespace in der Waterfront. Schon nach dem ersten Lockdown habe sich der Betrieb kaum gelohnt, damals sei nur eine Auslastung von 17 Prozent pro Saal möglich gewesen, klagt Burmester. „Wenn, dann machen wir mit Pauken und Trompeten wieder auf“, kündigt er an.
Geschlossene Kinos verursachen Kosten
Manfred Brocki, Geschäftsführer der Bremer Filmkunsttheater Schauburg, Gondel und Atlantis, mahnt: „Auch geschlossen verursachen Kinos hohe Kosten, da reichen die Hilfen nicht aus. Wenn wir wieder öffnen, muss sich das auch rentieren.“ Zwischen den Lockdowns waren Schauburg und Gondel mit einer Auslastung von 20 Prozent zeitweise geöffnet, das Atlantis-Kino blieb geschlossen.
Etwas positiver gestimmt ist Thomas Settje, Geschäftsführer des Cinema Ostertor. „Es wird eng, aber wir werden das schaffen, denn wir sind ein kleiner Familienbetrieb und müssen keine Miete zahlen“, sagt er. Eine Öffnung mit den Beschränkungen des letzten Jahres würde etwa drei Monate gutgehen. „Sorgen bereitet mir zudem die Tendenz, dass immer mehr Filme auf Streamingdiensten herausgebracht werden. Ich denke aber auch, dass die Leute bald ihr Sofa satt haben und wieder ins Kino gehen wollen“, hofft er.
Für den Wiedereinstieg ins Geschäft bietet Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt jetzt weitere Hilfen an. Die Betreiber von Programmkinos und von Filmkunsttheatern sowie Kinos mit bis zu sechs Sälen können einmalig bis zu 5.000 Euro pro Spielstelle erhalten. Ausgenommen sind die nichtgewerbliche Spielstellen wie etwa das Kommunalkino „City 46“. Doch für alle sollte dann Bonds Motto gelten: „Keine Zeit zu sterben.“