Soll ich mein Kind zur Schule schicken oder nicht? Was ist die Alternative und soll die Möglichkeit zum Testen genutzt werden? Diese und viele andere Fragen stellen sich momentan Bremer Eltern, bevor am Montag der Schulunterricht wieder beginnt.
Bildungssenatorin Claudia Bogedan möchte die Schüler möglichst schnell wieder in der Schule sehen. Sie begründet die Bremer Sonderregelung, dass Eltern nun selber entscheiden müssen, damit, dass es nicht nur um die Frage des Ansteckungsrisikos, sondern des gesamten sozialen Wohlergehens und auch des physisch guten Aufwachsens von Kindern geht. Diese Haltung hat für viel Kritik gesorgt.
Personalrat: Pädagogisch nicht sinnvoll
Der Personalrat Schulen etwa bezeichnet die bremische Lösung als „pädagogisch nicht wertvoll“ und erkennt einen „schädlichen und gefährlichen Flickenteppich“. Der Gesundheitsschutz aller Beteiligten werde missachtet, heißt es in einer Mitteilung. Zudem beklagt der Personalrat, in die jüngsten Entscheidungen der Behörde nicht eingebunden worden zu sein.
Auch die Gewerkschaft Erziehung und Bildung (GEW) ist nicht überzeugt. Gleichzeitiger Unterricht für die Anwesenden und die zu Hause gebliebenen, sei demnach kaum möglich. „Der Konflikt wird einfach den Familien aufgebürdet und für die Schulen ist die Situation schwer planbar“ sagt Landesvorstandssprecher Jan Ströh.
Zentralelternbeirat: Sinnvoller Kompromiss
Für den Zentralelternbeirat dagegen ist der Bremer Weg ein sinnvoller Kompromiss. „Wir erwarten jedoch, dass für alle Schüler, egal ob zu Hause oder im Klassenraum adäquater Unterricht angeboten wird“, sagt Vorstandssprecher Martin Stoevesandt. Auch von der SPD-Bürgerschaftsfraktion sowie der Linksfraktion kommen lobende Worte.
Holprig verlief darüber hinaus der Start in den Corona-Testzentren. Zwei der vier Standorte sind am vergangenen Donnerstag nicht wie geplant geöffnet worden. Im Kristallpalast am Weserpark und im Schuppen 1 in der Überseestadt blieben die Pforten geschlossen. Hier begannen die Tests am Samstag.
Testung beginnt mit Verzögerung
Das Bildungsressort begründete die Verzögerung mit der späten Entscheidung für eine Schulöffnung.
Froh über das Angebot im Kristallpalast ist derweil Weserpark-Center-Managerin Monika Mehrtens, die das Angebot initiiert hatte. „Wir wollen damit einen Beitrag zum Infektionsschutz leisten“, erklärt sie.
Weiter geht es dann für Schüler, Eltern und Lehrer ab dem 18. Januar so: Bremen setzt vermehrt auf Präsenz ohne Verpflichtung, aber mit deutlicher Empfehlung vor allem für die Grundschulen und die fünften und sechsten Klassen sowie auch für die Abschlussklassen. Für die anderen Jahrgänge ist dann ein Wechselmodell aus Distanzunterricht und Präsenzunterricht vorgesehen.