Die Martinistraße soll von Mitte bis Ende 2021 versuchsweise zur Einbahnstraße werden. Entsprechende Pläne stellte Nils Weiland aus dem Haus von Mobilitätssenatorin Maike Schaefer am Dienstagabend in einer Videokonferenz des Beirates Mitte vor. Ziele sind die Reduzierung des Durchgangsverkehrs, die Steigerung der Aufenthaltsqualität und die Verbesserung von Wegeverbindungen zwischen Innenstadt und Weser.
Vorgesehen ist für den Versuchszeitraum eine Einbahnstraßenregelung. Dabei soll die Durchfahrt nur vom Tiefer in Richtung Brill möglich sein. Eine Einfahrt vom Brill in die Martinistraße wäre demnach nur für Radfahrer und die Busse der Linie 25 möglich. Das Parkhaus Pressehaus bleibt aber aus beiden Richtungen erreichbar. Vom Brill soll der Autoverkehr über die Langenstraße dorthin geführt werden.
Digitales „Labor Martinistraße“
Die entstehenden Freiräume im Straßenraum sollen vielfältig bespielt werden. Dazu haben rund 300 Bürger und Vertreter verschiedener Interessengruppen Anfang Februar bei einem digitalen „Labor Martinistraße“ zahlreiche Ideen entwickelt. Sie reichen von Begrünung und Sitzgelegenheiten über Gastronomie und Freizeitangebote bis zu Sportveranstaltungen. Bis Ende Februar gelte es nun ein Konzept zu schreiben, das anschließend im März von Stadtplanern einem Realitätscheck unterzogen werde, erklärte Susanne von Essen, Koordinatorin des Beteiligungsprozesses.
Beiratsmitglieder aller Fraktionen begrüßten den innovativen Ansatz, nicht langwierig zu planen, sondern einfach auszuprobieren, um anschließend die Wirksamkeit zu prüfen und dann Anpassungen vorzunehmen.
Kritik kam insbesondere von der Handelskammer: Eine Einbahnstraße sei nicht das geeignete Instrument, so Olaf Orb. „Mit einer Verlagerung in Richtung Weserpark ist der Innenstadt nicht geholfen“, sagte er.