Noch sind die Stände auf den Bremer Wochenmärkten gut gefüllt. Doch Experten warnen schon vor Lieferproblemen. Schuld sind vor allem die neuen Einreiseverfahren an den Grenzen.Foto: Schlie
Leere Obstregale

Fruchthandel warnt vor Engpässen

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Wie sich Corona-Einreisebeschränkungen auf Obst- und Gemüseanbieter auswirken.

Nicht nur der Preis treibt Shasia Stelter um. „Im Einkauf kosten Auberginen gerade mehr als das doppelte vom Normalpreis“, sagt die Außendienstlerin des Fruchthaus Hulsberg. Das Unternehmen am Bremer Großmarkt beliefert vor allem Restaurants. Das schlechte Wetter in Südeuropa verteuert Gemüse wie Gurken oder Paprika. Hinzu kommt: „Die Einreisebeschränkungen könnten auf Dauer zu Lieferengpässen führen“, befürchtet Stelter.

Andreas Brügger, Geschäftsführer des Deutschen Fruchthandelsverbandes, sieht schon „die Versorgungssicherheit der Bevölkerung gefährdet“. Er befürchtet, dass die Verschärfung der Einreise-Verordnung die Lieferungen von frischen Früchten aus dem Ausland bedroht. „In Hochinzidenzgebieten ist eine Anmeldung der Lkw-Fahrer sowie ein PCR-Test nötig“, erklärt Brügger.

Spanien als Hauptlieferland

Eine Ausnahme für die Testpflicht gebe es bei einem Aufenthalt von weniger als 72 Stunden. Das Problem: Sollte in einer Region eine mutierte Variante des Corona-Virus auftauchen, gelte selbst diese Regel nicht mehr, warnt Brügger.

Spanien ist laut Verband aktuell eines der Hauptlieferländer für Obst und Gemüse. Rund 30 Prozent des in Deutschland angebotenen Obstes und Gemüses kämen von dort. Deshalb fordert Brügger: „Wir brauchen auch in Corona-Zeiten einen Versorgungskorridor für frisches Obst und Gemüse, sonst drohen leere Regale im Handel“, sagt der Verbandsgeschäftsführer.

Folgen der Restriktionen

Heiko Faby vom Faby Fruchtgroßhandel mit Standorten im Alten Land und im Großmarkt Bremen spürt bereits die Folgen der neuen Restriktionen. „Kurzfristige Änderungen führen jetzt schon zu Verzögerungen, gerade bei Produkten wie Salaten“, erklärt er. Wenn etwa in Spanien durch zu kaltes Wetter Lieferungen ausfielen, müsse auf andere Länder wie die Türkei ausgewichen werden. Die Branche sei zwar flexibel, aber solche Änderungen führten immer zu Verzögerungen von einigen Tagen, sagt der Großhändler.

Große Einzelhandelsketten leiden nach eigenen Angaben noch nicht unter diesen Problemen. Rewe ist aber auf alles vorbereitet, wie Unternehmenssprecher Thomas Bonrath sagt. „Selbst wenn ein Lkw durch die Maßnahmen an den Grenzen verspätet sein sollte, dann können wir das durch die bereits erfolgte Erhöhung der Lagerbestände kompensieren“, erklärt Bonrath.

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