Werder-Trainer Florian Kohfeldt ist davon überzeugt, dass sich der junge Eren Dinkci im Profifußball etablieren wird. Foto: Nordphoto Noch vor zwei Jahren kickte Eren Dinkci (vorne) beim SC Borgfeld – danach ging es in atemberaubender Geschwindigkeit über die Werder-Jugend und U23 in die Bundesliga. Foto: Nordphoto
Talent mit Vorschuss

Flottes Drehbuch

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Nachwuchsmann Eren Dinkci will bei den Werder-Profis vom Nebendarsteller zum Protagonisten werden.

Irgendwann merkt er selbst, dass es jetzt zu viel wird. Zu viel des Lobes für Eren Dinkci. Also legt Florian Kohfeldt, Trainer des SV Werder Bremen, in seinen Ausführungen über den 19-Jährigen eine Pause ein, sagt: „Jetzt muss ich aufpassen, weil es nicht zu groß werden soll.“
Er schluckt runter, was er gerade noch hatte sagen wollen, und lässt lieber wirken, was er zuvor schon gesagt hatte. Und das war nicht gerade wenig – erst recht nicht, wenn man bedenkt, dass der Trainer über einen jungen Mann mit gerade einmal 14 Bundesliga-Minuten (verteilt auf drei Spiele) gesprochen hat.

„Guter Abschluss und wahnsinnig schnell“

Im Grunde also über einen stummen Nebendarsteller im großen Spielfilm mit dem schnöden Titel „Saison 2020/21“. Eren Dinkci hat darin zwar mit dem Siegtor beim 1:0 in Mainz schon eine große Szene gehabt, doch eine tatsächliche Größe im Drehbuch ist er bis dato nicht gewesen. Wird er aber, meint Kohfeldt und wirft einen zunächst völlig ungezügelten Blick in die Zukunft des Sturm-Talents.
„Eren nimmt bei uns eine hervorragende Entwicklung. Er bringt Elemente mit, die im aktuellen Spitzenfußball einfach gefragt sind. Er hat einen unglaublich guten Abschluss aus allen Lagen, findet immer wieder Wege, Tore zu machen, mit links, mit rechts, mit dem Kopf. Er bringt sich im Training auch in diese Situationen, ist dabei wahnsinnig schnell“, beschreibt Kohfeldt die Vorzüge des Angreifers, den Werder Bremen bislang noch nicht in die Öffentlichkeit gelassen hat. Sprich: Interviews durfte Dinkci noch nicht geben.

Wie eine Rakete in die Bundesliga geschossen

Bei Eren Dinkci haben sich die Dinge schon sehr flott entwickelt. Erst 2019 wechselte er vom SC Borgfeld in die Werder-Jugend, ein Jahr später rückte er in die U23 auf, ein weiteres halbes Jahr später folgte das Bundesliga-Debüt mit dem Tor gegen Mainz 05. Man kann also sagen, dass Dinkci wie eine Rakete in die Umlaufbahn des Planeten Bundesliga geschossen ist. Und jetzt? Jetzt kommen wir an den Punkt, an dem Kohfeldt nicht zu viel sagen will. „Ich belasse es erstmal dabei. Aber ihr kennt mich lange genug“, erklärt er in einer kleinen Medienrunde seinen Zuhörern, „wenn ich so über einen jungen Spieler spreche, dann heißt das schon was.“

Kein Leistungszentrum durchlaufen

Und zwar heißt es das: Kohfeldt hat keinen Zweifel, dass Dinkci seinen Weg im Profi-Fußball machen wird. Dass der Nachwuchsstürmer in der kommenden Saison „ganz fest zum Stammkader oder zumindest zum erweiterten Kreis derer gehört, die sehr regelmäßig spielen“, hat der Coach dem Spieler intern schon mitgeteilt. Aber auch extern hat er es bereits verkündet. Und nun – wie zur Bekräftigung – wiederholt. Angst, dass Eren Dinkci, dem die Ausbildung in einem Leistungszentrum fehlt, die Erwartungen nicht erfüllen könnte, gibt es nicht. Und dass die Vorschusslorbeeren durch den Trainer vielleicht zu früh kommen könnten, auch nicht. „Eren kann damit sehr gut umgehen“, behauptet Kohfeldt.

Fortschritte in jedem Training

Allerdings hat das Beispiel Josh Sargent gerade erst wieder gezeigt, wie schwer es jungen, instinktgeleiteten Torjägern fallen kann, das gegebene Talent zu bewahren, obwohl auf dem Platz immer mehr taktische Zwänge dazukommen. Sargent ist gerade erst dabei, das eine mit dem anderen erfolgreich zu kombinieren.
Dinkci ist da noch zwei Jahre weiter zurück, Kohfeldt sieht aber in jedem Training die Fortschritte: „Es beeindruckt mich, in welchem Tempo er lernt.“
Die kommende Saison wird dann zeigen, ob Dinkci vom Nebendarsteller ohne Text zum – sagen wir mal – Nebenbuhler der Hauptdarsteller im Sturm des SV Werder Bremen werden kann.

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