Influencer gesucht

Den Stuttgarter Zwillingen Lisa und Lena Mantler folgen 15 Millionen Menschen, in den Sozialen Netzwerken. Die 18-jährigen Zwillinge zählen damit zu den erfolgreichsten deutschen Influencern. Die amerikanische Sängerin Beyoncé kommt sogar auf rund 140 Millionen Follower. Die Bremer Christian Himmel und Niklas Renner machen es eine Nummer kleiner. Sie helfen Influencern, die 1.000 bis 10.000 Follower begeistern können, es sind sogenannte Mikro-Influencer.

Dafür haben die beiden Jungunternehmer die Agentur Himmelrenner gegründet. Sie vermittelt unter anderem Influencer an Unternehmen, die dann in den Sozialen Medien für das Unternehmen werben sollen. Mit Erfolg.
Die Bremer Influencerin Marika Nagy ist glücklich mit der Agentur: „Die beiden kennen sich mit dem Business einfach besser aus und klären mit mir und dem Kunden zusammen, wie die Kooperation aussehen soll“, sagt die 23-Jährige, der bisher etwa 6.000 Menschen folgen. „Vor allem Menschen, die sich nicht damit befassen, wissen nicht, wie viel Arbeit dahinter steckt, bis man das Endprodukt sieht“, meint Nagy.

Werbung für Masken

Marika Nagy arbeitet gerne als Influencerin. Foto:Himmelrenner

Sogar Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard und Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt konnte Himmelrenner schon unterstützten. Im vergangenen Herbst suchte die Agentur Influencer, die dafür werben, das die Menschen wegen der Corona-Pandemie eine Maske aufsetzen. Der Bremer Influencer Vu Dinh etwa wies auf Instagram darauf hin, wie wichtig es ist, Mund und Nase zu bedecken und Abstand zu halten.

Für Renner können Influencer wie Fachmagazine wirken: „Mit einer nischigen Community erreichen einige Mikro-Influencer viel mehr als solche Influencer, die eher Fans als inhaltsinteressierte Follower haben.“

Kundenbetreuung in Sozialen Netzwerken

Nicht nur beim Influencer Marketing, auch beim eigenen Auftritt in Sozialen Netzwerken unterstützt Himmelrenner seine Kunden. Unternehmen dächten häufig, sie müssten in den sozialen Medien nur ihre Produkte darstellen. Aber viel wichtiger sei die Selbstdarstellung, erläutert Himmel. „Auf einem Instagram-Kanal sollte ungefähr zu 30 Prozent die Marke beworben und zu 70 Prozent die Community unterhalten werden.“ Als Beispiel nennt er das norddeutsche Unternehmen Aries Umweltprodukte. „Es wirbt mit den Werten, die das Unternehmen vermitteln soll: Bio und Nachhaltigkeit“, sagt Himmel. So könnten sich die Kunden mit dem Unternehmen identifizieren.

Offenerer Umgang mit Social Media

Seit ihrer Gründung im Januar 2019 hat die Agentur Himmelrenner noch nie roten Zahlen geschrieben. Beide sind mit jeweils 1.000 Euro Kapital gestartet. Mittlerweile beschäftigen sie drei Angestellte.
„Wir sind erst im dritten Geschäftsjahr und das in einer Pandemie, in der viele Unternehmen Geld für Werbung streichen“, sagt Renner. Einige hätten aber auch realisiert, dass sie sich digital besser aufstellen müssten. Himmel ergänzt: „Für die Zukunft wünsche ich mir, dass offener mit dem Thema Marketing in den Sozialen Netzwerken umgegangen wird.“