Er ist ein Dauerbrenner beim SV Werder Bremen: Marco Friedl hat in dieser Bundesliga-Saison noch keine Minute verpasst. Er könnte in der Zukunft zu einem echten Leistungsträger bei den Grün-Weißen werden – oder zieht es den 22-Jährigen im Sommer zurück zum FC Bayern München? Der Rekordmeister soll darüber nachdenken, Friedl per Rückkaufoption für eine Ablöse von zehn Millionen Euro an die Isar zurückzuholen.
„Klar habe ich gelesen, was geschrieben wurde. Das gehört zum Geschäft dazu“, sagt Friedl: „Ich fühle mich hier sehr wohl. Wir haben noch große Ziele in dieser Saison, ich habe noch große Ziele. Das zusammen ist das Allerwichtigste.“
Viele Jahre im Bayern-Dress gespielt
Nun geht es allerdings nicht um irgendeinen Club, sondern um den FC Bayern, also Friedls Jugendverein. Schon als Zehnjähriger trug er dessen Trikot, wurde dort zum Profi, ehe er vor drei Jahren zu Werder wechselte – erst leihweise, dann komplett für eine Ablöse von 3,5 Millionen Euro. „Klar, ich kenne den FC Bayern sehr gut. Ich habe sehr viele Jahre dort gespielt. Ich habe auch noch Kontakt zu einigen Spielern. Deshalb ist es schon etwas Schönes“, sagt Friedl zum Bayern-Gerücht, doch mehr Emotionen lässt er in diesem Moment nicht zu, sondern fügt umgehend noch an: „Wie gesagt: Das Wichtigste ist hier – ich fühle mich hier wohl. Das ist alles, was zählt.“
Schwankungen minimieren
Sein Vertrag in Bremen läuft noch bis 2023. Werder muss ihn also nicht unbedingt im Sommer verkaufen, um eine Ablöse zu erzielen. Und es hört sich bei Friedl auch eher so an, als würde er den Werder-Weg bevorzugen. „Ich habe jede Minute gespielt“, hebt der Innenverteidiger seine besondere Bilanz hervor: „Das ist sehr wichtig für meine Entwicklung. Denn ich will versuchen, meine Schwankungen zwischen sehr guten und weniger guten Leistungen zu minimieren. Ich will konstant auf einem Level spielen und keine Rückfälle haben.“ Das geht nur mit vielen Einsätzen, die er bei Werder bekommt.
Hoffen auf EM-Teilnahme mit Kumpel Alaba
Im Starensemble des FC Bayern dürfte das schwierig werden. Zumal die Münchner für die Abwehr gerade erst die Transfers von Dayot Upamecano (22, Leipzig) und Omar Richards (23, FC Reading) eingetütet haben. Dafür wird aber auch David Alaba den Champions-League-Sieger verlassen.
Apropos Alaba! Mit dem ist Friedl gut befreundet – und mit ihm würde er auch im Sommer gerne für Österreich bei der EM spielen. Schließlich hat er im vergangenen Oktober sein Debüt in der Nationalmannschaft gefeiert. Umso wichtiger sei es deshalb, im Verein mit guten Leistungen auf sich aufmerksam zu machen.
Weiter mit Leidenschaft und Aggressivität
So einen „rabenschwarzen Tag“, wie Friedl den Auftritt bei der 0:4-Klatsche gegen Hoffenheim nannte, ist da natürlich kontraproduktiv. Dass sich anschließend der erfahrene Teamkollege Ömer Toprak schützend vor ihn gestellt und alle Schuld auf sich genommen hat, findet Friedl gut – wenn auch mit Abstrichen: „Ömer hätte das nicht machen müssen, weil die Tore eine Aneinanderreihung von Fehlern waren. Da waren wir alle Schuld, da haben wir im Kollektiv versagt.“
Und eben als Mannschaft sei dann auch die richtige Reaktion gelungen – der 2:1-Sieg gegen Frankfurt. „Das Spiel hat uns sehr viel Selbstvertrauen gegeben, weil es gezeigt hat, dass mit Leidenschaft, Aggressivität und Kaltschnäuzigkeit sehr viel möglich ist“, so Friedl. So müsse es nun auch gegen Köln und Bielefeld weitergehen.