Die gleichzeitige Funktion als Werksflughafen und als Passagier-Airport macht den Flughafen Bremen zu einem besonderen Standortfaktor.Foto: Schlie
Flughafen Bremen

Jobmotor Airport

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Warum sich der Flughafen unter Berücksichtigung der Klimakosten für Bremen lohnt.

Ganz unerwartet kommt die Erkenntnis nicht. Trotz sinkender Passagierzahlen hat der Flughafen Bremen eine hohe regionalwirtschaftliche Bedeutung für die Stadt und die Region – auch wenn man die schädlichen Wirkungen des Flugverkehrs für das Klima berücksichtigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag vorgestellte Studie, die der Flughafen selbst in Auftrag gegeben hatte. Sie bestätigt eine Einstufung des Bundes. Der hatte kürzlich neben den drei Großflughäfen, an denen er selbst beteiligt ist, auch zwölf Regionalflughäfen das Prädikat „systemrelevant“ verliehen – darunter Bremen.

Verfasser der Studie ist Richard Klophaus, Vorstand und Sprecher des Zentrums für Recht und Wirtschaft des Luftverkehrs (ZFL) und Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Verkehrswirtschaft und Logistik an der Hochschule Worms. Er beziffert die Bruttowertschöpfung des Flughafens auf 2,263 Milliarden Euro. Als Grundlage für die Berechnung dienten die Daten des Jahres 2019. Einberechnet sind neben der Produktion des Flughafens selbst, auch die Wirtschaftsleistung der Unternehmen, die direkt am Flughafen ansässig sind (etwa Airbus), deren Lieferanten sowie Geld, das die Beschäftigten der Firmen ausgeben.

Kombination Passagier- und Werksflughafen

Ein großes Plus für Bremen ist dabei die Kombination aus Passagier- und Werksflughafen. Würde man nur das Passagieraufkommen betrachten, wäre Bremen mit seinen 2,31 Millionen (2019) neben Hamburg mit 16,22 Millionen (2015) oder Hannover mit 5,87 Millionen Fluggästen relativ unbedeutend. Im Vergleich dazu ist die Zahl der direkt am Flughafen Beschäftigten mit 7.281 in Bremen gegenüber Hamburg 15.121 und Hannover 9.662 relativ hoch. Inklusive indirekter und induzierter Beschäftigung, hängen laut Studie, fast 30.000 Jobs vom Airport Bremen ab.

„Der Flughafen ist ein Jobmotor. Deshalb braucht Bremen auch in Zukunft einen Flughafen, um hier ansässigen Unternehmen den direkten Zugang in die Welt zu ermöglichen und um im Vergleich mit anderen Städten bei der Neu-Ansiedelung mit einem stadtnahen und schnell erreichbaren Airport zu punkten“, sagt deshalb Tim Cordßen, Staatsrat im Häfen-Ressort und Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft.

Klimakosten rechtfertigen

So betrachtet, lassen sich aus Sicht der Studie dann auch die klimaschädlichen Effekte des Flughafens rechtfertigen. Auf 17,25 Millionen Euro beziffert Klophaus die Klimakosten des Flughafens im Jahr 2019. Pro Einsteiger am Flughafen Bremen macht das rund 15 Euro Klimakosten für Hin- und Rückflug.
Berechnet und in CO2 umgerechnet wurden dabei neben dem direkten CO2-Ausstoß der Flugzeuge auch die Emissionen anderer Stoffe. Das ganze mit 23 Euro pro Tonne CO2 multipliziert ergebe dann die Klimakosten, so Klophaus. 23 Euro entspricht dem Kompensationswert der Non-Profit-Organisation Atmosfair für eine Tonne CO2 – also das Geld, das benötigt wird, um durch Umweltprojekte die schädliche Wirkung des ausgestoßenen CO2 auszugleichen.

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