Plötzlich ist Schluss. Wie abgeschnitten. Auf dem Weg Richtung Innenstadt endet der Radweg entlang der Woltmershauser Straße an der Einmündung zur Rechtenflether Straße abrupt und ohne Vorwarnung. Kein Schild, keine Markierung, einfach Schluss. Der Radfahrer rollt unvermittelt auf eine Haltestelle. „Eine Bewerbung für die NDR-Satiresendung Extra 3“, unken die ersten Pusdorfer.
Bis vor ein paar Monaten schlängelte sich ein Radweg zwischen Fahrbahn und Fußweg inklusive Bushaltestelle hindurch. Optimal war das nicht, weder für Radler, die anhalten mussten, wenn der Bus hielt, und auch nicht für wartende Fahrgäste der Linie 24, an denen die Radler vorbeirauschten.
Hinter Bus halten
Damit ist jetzt Schluss. Als jetzt nach langer Planung die Haltestelle Rechtenflether Straße umgestaltet wurde, war kein Platz mehr für einen Radweg. Stattdessen sollen die Radfahrer jetzt offenbar die Haltestelle auf der viel befahrenen Woltmershauser Straße umfahren. Und notfalls hinter dem Bus halten, bis er weiterfährt. Oder ihn überholen. Was angesichts des gewöhnlich anzutreffenden Gegenverkehrs nicht wirklich zu empfehlen ist.
Um die Radfahrer auf die Fahrbahn zu lenken, hat man im Zuge der Maßnahme gut 50 Meter vor dem Ende auf Höhe der Stuhrer Straße eine Abzweigung vom Radweg auf die Fahrbahn angelegt. Allerdings fehlt jeglicher Hinweis. Sowohl für Radler, dass ihr Weg demnächst endet, als auch für Autofahrer, dass sich dort Radler auf die Fahrbahn einordnen. Ein zwischenzeitlich vorhandenes Schild „Radfahrer dürfen Fahrbahn benutzen“ mit Pfeil ist wieder verschwunden. Auf der Fahrbahn gibt es keine Markierung.
10 oder 20 Zentimeter fehlen
„Es müsste zumindest eine Spur gemacht werden“, fordert Edith Wangenheim, Sprecherin des Woltmershauser Beirates. Das Stadtteilgremium hatte sich vergeblich für den Erhalt der alten Verkehrsführung eingesetzt. „Uns fehlten zehn oder 20 Zentimeter Straßenbreite“, sagt Wangenheim. Auch ihr Wunsch, die Fahrradspur zumindest rot zu markieren, sei von Amt für Straßen und Verkehr (ASV) abgeschmettert worden. Das werde nur an sehr gefährlichen Stellen gemacht, habe man ihr mitgeteilt.
Eine am Montag gestellte Anfrage des WESER REPORT beim ASV blieb bis zum Redaktionsschluss am Dienstagabend inhaltlich unbeantwortet. „Es gibt noch Klärungsbedarf“, bat ASV-Sprecherin Andrea Voth um Verständnis.