Werder muss sich dem Angriff der aufstrebenden Mainzer erwehren im Kampf um den Klassenerhalt. Foto: Nordphoto Die Mainzer machen durch ihre Aufholjagd in der Tabelle Druck auf Werder. Bremens Trainer Florian Kohfeldt erwartet ein Kampfspiel ohne Ruhephasen für seine Spieler. Foto: Nordphoto
Druck immer größer

Viel Stress auf dem Platz

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Beim Duell mit Mainz 05 geht es für die Bremer um extrem wichtige Punkte und Rekorde, die keiner haben will.

Tore sind das Salz in der Suppe im Fußball. Aber in Zeiten, in denen statistisch – angefangen beim schnellsten Sprint bis zur längsten Verletzungsunterbrechung – so ziemlich jede Kleinigkeit erfasst wird, da erfreut sich so mancher Fan auch gerne an jeder Art von Rekorden, die von Statistik-Nerds oder Computerprogrammen zutage gefördert werden. Manche sind beeindruckend, andere interessant, einige überraschend, andere unangenehm und schmerzhaft. Die nennt man dann Negativrekorde. So wie der Rekord, den Werder am vergangenen Sonntag eingestellt hat: Denn das 1:4 in Dortmund war die fünfte Niederlage in Folge der Bremer.

Zeitpunkt gibt Anlass zur Sorge

Es ist ein Rekord, der ganz sicher nicht das Salz in der Suppe ist, dafür aber Salz in die Wunden streut, die Werder in den vergangenen Spielen davon getragen hat. Null Punkte aus den Partien gegen Bayern (1:3), Wolfsburg (1:2), Stuttgart (0:1), Leipzig (1:4) und Dortmund (1:4). Angesichts der Hochklassigkeit der Gegner, die, mit Ausnahme von Stuttgart allesamt unter den Top 5 der aktuellen Tabelle rangieren, sind die Niederlagen an sich nun auch gar nicht so außergewöhnlich. Dass die Grün-Weißen einen negativen Vereinsrekord aber ausgerechnet im Saisonendspurt einstellen, wenn sie sich selbst offensichtlich noch im Kampf um den Klassenerhalt befinden, das gibt Anlass zur Sorge.

Schlimme Erinnerungen an Vorsaison

„Wir dürfen den den Fokus nicht verlieren“ und „Unsere Sinne sind geschärft“, hatte Clemens Fritz vergangene Woche noch bekräftigt. „Wir spüren den Atem der Verfolger im Nacken immer deutlicher“ könnte Werders Direktor Profifußball jetzt eigentlich noch hinzufügen bevor die Bremer am Mittwochabend (20.30) im eigenen Stadion den FSV Mainz 05 empfangen.
Niederlagen und Mainz – da war doch was? Da erinnern sich doch auch Nicht-Statistik-Interessierte an die vergangene Saison, als Werder im Weserstadion mit 0:5 abgefertigt wurde und auch beim 1:3-Rückspiel in Mainz nicht viel zu melden hatte. Zwei Tiefpunkte, die die Grün-Weißen im vergangenen Jahr fast in die zweite Liga gebracht hätten.

„Grausame Viertelstunde“ in Dortmund

Nun ist das Schreckgespenst des Abstiegs also wieder zurück. Werders Punktevorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz ist auf vier Zähler zusammengeschmolzen. Und viel was Hoffnung geben könnte, war zuletzt auf dem Platz nicht zu erkennen. Auch, wenn Werder-Trainer Florian Kohfeldt den vergangenen Auftritt beim 1:4 in Dortmund nicht als so schlecht stehen lassen möchte, wie darüber berichtet worden ist. „Die Viertelstunde vor der Pause, die war grausam“, musste er den Kritikern allerdings Recht geben. Ärgerlich nur, dass eben in dieser Phase die Bremer eine 1:0-Führung verspielten und stattdessen vorentscheidend mit 1:3 in Rückstand gerieten.

Am Mittwoch ein völlig anderes Spiel

Nachdem Werder es in den vergangenen Partien mit Gegnern zu tun hatte, die vor allem über ihre spielerischen Qualitäten kommen, erwartet Kohfeldt mit Mainz eine gänzlich andere Art von Spiel. „Was Mainz haben will, ist viel Stress auf dem Platz. Ruhe wird es in diesem Spiel nicht geben“, geht der Coach von einem Kampfspiel aus, das sein Team von der ersten bis zur letzten Minute annehmen müsse. Denn auf einen weiteren Negativrekord legen sie an der Weser keinen Wert. Was aber Hoffnung macht: Das Hinspiel in Mainz gewann Werder mit 1:0.

Bargfrede ist fit

Im Vergleich zum Spiel gegen den BVB hat Werder-Trainer Kohfeldt wieder mehr personelle Alternativen. Ludwig Augustinsson dürfte in die Startelf rücken. Die Schwellung am vor kurzen gebrochenen Zeh von Niclas Füllkrug ist so weit abgeklungen, dass der Torjäger wieder den Fußballschuh anziehen kann. Und dann steht da noch Philipp Bargfrede (32) Gewehr bei Fuß. In der vergangenen Saison noch Richtung U23 aussortiert, lobt ihn Kohfeldt als „absolut verletzungsfrei und in gutem Fitnesszustand für 20 bis 30 Minuten“. Hinten heraus könnte „Bargi“ so noch zum Faktor werden.

Bringt erneut ein Mainz-Spiel die Wende?

Das erste Mal, das Werder in seiner Bundesligageschichte 5 Niederlagen in Folge kassierte, war in der Saison 2015/16. Als Co-Trainer (von damals Viktor Skripnik) war Kohfeldt auch damals mit von der Partie. Dass es im Anschluss nicht noch eine weitere Pleite setzte, wendeten die Wederaner dann übrigens ausgerechnet mit einem 3:1-Erfolg gegen den heutigen Gegner Mainz ab.

Köln und Bielefeld mit Siegen

Nach den Spielen am Dienstagabend ist der Druck auf Werder jedenfalls noch größer geworden. Der Tabellenvorletzte, 1. FC Köln, gewann unter seinem neuen Trainer Friedhelm Funkel nämlich völlig überraschend gegen den Tabellenzweiten Leipzig und liegt in der Tabelle nur noch vier Zähler hinter den Bremern. Sogar gleichgezogen nach Punkten mit den Grün-Weißen hat Aufsteiger Arminia Bielefeld, das Schalke mit 1:0 besiegte und damit das Schicksal der Königsblauen besiegelte. Nach 33 Jahre ist es der vierte Abstieg des siebenmaligen Deutschen Meisters.

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