Aktuell dauert eine Bearbeitung eines Steuerbescheids in Bremen 38 Tage. Foto:pixabay
Bremens Finanzämter arbeiten schneller. 43 Tage lang haben die Beamten 2020 im Schnitt an einer Einkommensteuererklärung gesessen, 12,9 Tage weniger als noch 2019. Das zeigt ein bundesweiter Vergleich, den der Bund der Steuerzahler jetzt präsentiert hat. Damit liegt Bremen unter allen 16 Bundesländern zwar nur auf Platz zehn, braucht aber nur sechs Tage länger als der Spitzenreiter Berlin. In der Hauptstadt wickeln die Beamten eine Steuererklärung schon in durchschnittlich 37 Tagen ab. Am längsten beschäftigen sich die Finanzbeamten in Thüringen mit einer Steuererklärung. Sie brauchen dafür 62 Tage.
„Dennoch“, meint der Bund der Steuerzahler, „haben sich die Finanzämter Lob verdient, denn 14 von 16 Bundesländern haben trotz Corona-Pandemie die Erklärungen schneller bearbeitet als im Vorjahr.“ Schleswig-Holstein war sogar 20 Tage schneller. Dort mussten die Steuerzahler im vergangenen Jahr 38,2 Tage auf ihren Bescheid warten.
Außendienst-Unterstützung
Dass die Bremer ihren Bescheid eher in den Händen hielten als in früheren Jahren, hat einen einfachen Grund: Wegen der Corona-Pandemie konnten die Außendienstler, insbesondere die Betriebsprüfer nur eingeschränkt arbeiten. Sie unterstützten stattdessen ihre Kollegen im Innendienst, wie Dagmar Bleiker berichtet, die Sprecherin des Finanzressorts.
Noch kürzer dürfte die Bearbeitungszeit 2021 kaum werden. Denn die Außendienstler werden wieder nach draußen gehen und in ihrem ursprüngliche Bereich arbeiten. Es sei aber das Ziel, „die guten Bearbeitungszeiten des Vorjahres in etwa zu halten“, kündigt Bleiker an. Aktuell dauert die Bearbeitung 38 Tage.
Online Erklärungen
Zur Beschleunigung im vergangenen Jahr dürfte auch beigetragen haben, dass mehr Steuerzahler ihre Erklärung online abgeben. 64,5 Prozent aller Arbeitnehmer gaben ihre Steuererklärung elektronisch ab über das Elster-Programm. 2019 hatten 61,9 Prozent Elster genutzt. Unter den Selbstständigen ist die Quote noch höher, allein schon weil sie verpflichtet sind, ihre Erklärung elektronisch zu erstellen. 91,5 Prozent kommen dieser Aufgabe nach.
Genau 10,7 Prozent aller Einkommensteuerfälle wurden 2020 sogar vollautomatisch bearbeitet, also ohne den Einsatz eines Finanzbeamten. Schon zehn Tage nach dem Eingang konnte hier der Bescheid verschickt werden.
