Nur 28 Prozent der Beschäftigen in der Digitalbranche in Bremen und Bremerhaven sind Frauen. Dabei wirkt sich die beschleunigte Digitalisierung im Moment stark auf den Arbeitsmarkt aus: „In Deutschland gibt es 86.000 unbesetzte Stellen im IT-Bereich“, sagt Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven. „Frauen sollten einen gleichberechtigten Zugang zu diesen Arbeitsmarktchancen erhalten.“ Daher hat die Agentur für Arbeit eine IT-Offensive für Frauen gestartet.
„Obwohl sie grundsätzlich das gleiche Potenzial haben, trauen sich Frauen oft nicht an IT-Berufe heran“, sagt Ossmann. Meist herrsche noch das Klischeebild vom Nerd, der in seiner dunklen Kammer stundenlang vor dem PC sitzt. Deswegen wurde von der Arbeitsagentur in Kooperation mit dem Wirtschaftsressort des Landes Bremen ein Workshop initiiert, der Frauen an die IT-Branche heranführen soll. Zwölf Frauen nehmen pro Kurs bei CBM teil, einem Bremer Unternehmen, das auf Weiterbildungen spezialisiert ist.
Verschiedene Schwerpunkte
„Wir haben schon fünf Kurse voll, Tendenz steigend“, sagt Ute Bescht, die Projektkoordinatorin. „Wir haben drei Schwerpunkte: Coding, Consulting und Creative. Daraus werden die Technik und die Berufe vorgestellt.“ Johanna Rafalski ist eine der Teilnehmerinnen: „Am Anfang gab es ein paar Unsicherheiten. Wir haben alle unterschiedliche Hintergründe und das motiviert uns.“
Bescht ergänzt: „Es ist schön zu sehen, wie die Kursteilnehmerinnen sich für IT begeistern und Pläne für ihre Karreien in diesem Bereich schmieden. Momentan können sich zehn von zwölf vorstellen, beruflich in diese Richtung zu gehen.“ Drei Monate nach dem Kurs gibt es noch einen Termin, um zu sehen, wo die Frauen stehen.
Auf Frauen zugehen
Für Franca Reitzenstein, Vorstandsmitglied des Vereins Bremen Digital Media und Geschäftsführerin von Neusta Communications, können IT-Unternehmen mit Frauen ihre Teams diverser aufstellen und Fachkräfte gewinnen: „Das macht Unternehmen insgesamt erfolgreicher. Wir werben in der IT-Branche dafür, viel gezielt auf Frauen zuzugehen und auf ihre Bedürfnisse am Arbeitsplatz einzugehen.“