Roland Schmidt ist ein Mann, der in seinem Leben schon einiges erlebt hat und auch ein bisschen herumgekommen ist. Sowohl privat als auch beruflich. Aber so etwas, wie das, was vor wenigen Tagen in Zusammenhang mit der Filiale der Commerzbank an der Schwachhauser Heerstraße vorgefallen sei, das war ihm dann doch eher fremd, wie er dem WESER REPORT berichtet.
„Meine Frau und ich waren es eigentlich immer gewohnt, dass man mit einem Bankinstitut vernünftig reden konnte, aber so wie das hier gelaufen ist, hätte ich mir das vorher nie vorstellen können“, sagt der sportliche 75-Jährige, der in seinem früheren Job auch oft mit der Commerzbank zu tun hatte und diese Zusammenarbeit immer als angenehm empfunden hatte.
Kostenloses Konto?
Ende 2018 eröffneten Schmidt und seine Frau in der Schwachhauser Filiale ein Giro-Konto. Eine Mitarbeiterin habe ihnen dort damals versichert, dass das Konto auch langfristig kostenfrei bleibe. Als am 23. April 2021 dann die Mitteilung der Bank kam, dass ab dem 1. Juli Kontoführungsgebühren erhoben werden, ärgerte sich das Ehepaar und widersprach gleich am nächsten Tag schriftlich mit der Begründung, dass dies laut eines aktuellen Urteils des Bundesgerichtshofs (BGH) nicht erlaubt sei, da dafür ein neuer Vertrag zustande kommen müsste, wozu das Ehepaar Schmidt aber nicht bereit sei.
Da andere Banken aufgrund des BGH-Urteils bereits ihre Gebühreneinführungen oder -erhöhungen zurückgenommen oder zumindest ausgesetzt hatten, erwarteten die beiden Kunden auch nicht, dass es von Seiten der Bank nun zu größeren Problemen kommen würde.
Mit Widerspruch gedroht
Das passierte dann aber offensichtlich doch. Eine Mitarbeiterin der Bank habe die Schmidts angerufen und nebulös „und in einer unsachlichen Art und Weise“ mit Hinweis auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Bank mit Konsequenzen wegen des Widerspruchs gedroht, berichtet Schmidt. Und wenige Tage später gab es dann auch eine weitere Reaktion.
„Mit Datum vom 30. April wurde uns ein bei der Kontoeröffnung eingeräumter Überziehungskredit von 5.000 Euro gekündigt“, sagt Schmidt. Einen Kredit, den er und seine Frau bislang nicht in Anspruch genommen hatten, aber für Investitionen in die eigene Wohnung möglicherweise für einige Tage mal benötigen würden.
Keine Stellungnahme
Die Commerzbank wollte auf Anfrage des WESER REPORT keine Stellungnahme abgeben. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu unseren Kundenverbindungen nicht äußern“, so Ina Mähl, Pressesprecherin der Commerzbank, Region Nord.
Wie es für das Ehepaar Schmidt jetzt mit ihrem Giro-Konto weitergeht, ist noch offen. Dass sie mit ihren negativen Erlebnissen mit Banken aber keine Einzelfälle sind, das weiß Thomas Mai von der Verbraucherzentrale Bremen. „Leider hat man oft den Eindruck, dass es aus Sicht der Banken vor allem um eigene Interessen wie Gebühren und Provisionen geht anstelle einer guten Beratung der Kunden“, so der Experte. Vor allem Kunden, die in ihren Verträgen aus früheren Zeiten noch Konditionen verankert hätten, die die Institute so gut heute nicht mehr anbieten würden, wären davon immer wieder betroffen.