Es gibt Sachen im Profifußball, da ist man selbst als langjähriger Berichterstatter immer wieder überrascht. Da verpflichtete Erstligaabsteiger Werder Bremen vor wenigen Tagen Nicolai Rapp für die neue Saison. Der 24-Jährige spielte zuletzt für Darmstadt 98, dem gleichen Club, den Werders neuer Coach Markus Anfang bis vor ein paar Wochen noch trainiert hat. Die beiden müssen sich also eigentlich ziemlich gut kennen. Rapp also der Wunschspieler von Anfang?
Wie ein altes Ehepaar
Der Neuzugang wirkt bei seiner offiziellen Vorstellung bei Werder beinahe irritiert, als ihm diese Frage gestellt wird. „Davon dass ich sein Wunschspieler bin, habe ich nichts gemerkt“, sagt er. Im Griechenlandurlaub habe sein Spielerberater in angerufen und berichtet, dass Werder-Sportchef Frank Baumann Interesse an einer Verpflichtung signalisiert habe, berichtet Rapp weiter.
Aber Markus Anfang hätte doch bestimmt bei ihm schon mal vorgefühlt, so eine Nachfrage. „Nein, hat er nicht“, antwortet Rapp. „Wir haben nicht viel miteinander gesprochen“, erzählt der Defensiv-Allrounder über seine Zeit in Darmstadt.
„Bin kein Stinkstiefel“
Nun ja. Solche Dinge hören Therapeuten eher in der Eheberatung, kurz bevor sich Paare trennen. Bei Rapp und Anfang scheint es eher umgekehrt. Sie finden an der Weser wieder zusammen.
Ob Rapp und Anfang in Zukunft ein bisschen mehr miteinander reden werden als bei ihrer vorherigen Station wird sich zeigen.
„Also, ich bin kein Stinkstiefel“, sagt Rapp mit einem Lachen – der Wechsel zu Werder sei seine 1A-Alternative gewesen und von seinen neuen Kollegen sei er sei gut aufgenommen worden, so der Mann, der in Liga 2 bereits für Darmstadt, Aue, Fürth und Union Berlin gespielt hat.