Brombeer-Zitronengras-Gelee, Hopfenessig und Mango-Chutney bietet der Stand der Sozialen Manufakturen auf dem Waller Wochenmarkt an. „Am liebsten mag ich die Tomatensalsa. Die ist schön würzig und passt gut zu Nudeln“, sagt Rahel Hennemann. Sie arbeitet für die Sozialen Manufakturen von Beginn an. Gemeinsam mit der Justizvollzugsanstalt (JVA), der Gesellschaft für integrative Beschäftigung und der Werkstatt Bremen hat der Verein Gröpelingen Marketing das Projekt gestartet.
Die Produktion und der Verkauf lokaler und nachhaltiger Produkte schafft Arbeit für Menschen, die sonst keine hätten, beispielsweise weil sie körperlich oder psychisch beeinträchtigt sind.
Auf Bremer Wochenmärkten
Zu finden ist der Stand der Sozialen Manufakturen an verschiedenen Tagen auf unterschiedlichen Bremer Wochenmärkten, etwa in der Neustadt, auf dem Domshof oder in Schwachhausen. „Die Teilnehmer lernen den Verkauf am Markt, den Auf- und Abbau vom Stand, Produkte platzieren und natürlich Gespräche mit Kunden zu führen“, sagt Svenja Weber, die Projektkoordinatorin.
„Dabei kann jemand aus der JVA mit jemandem mit Down-Syndrom zusammenarbeiten und alle lernen voneinander.“ Mithilfe des Projekts sollen die Jobchancen der Teilnehmer gefördert und ihr Selbstwertgefühl gestärkt werden. „Wir gucken, was die Leute können und wollen ihre Stärken stärken“, sagt Weber. So haben die Beschäftigten ein gutes Gefühl und eine sinnhafte Beschäftigung.
Viele coole Produkte
Begonnen hat das Projekt beim Gröpelingen Marketing: „Wir haben geschaut, was im Stadtteil produziert wird und haben bemerkt: Es gibt viele soziale Projekte mit coolen Produkten“, erzählt Weber. 2017 hat sie die Idee als Werkstudentin angestoßen, seit 2019 gibt es offiziell die Kooperation. Auch ein Online-Shop wurde unter sozialemanufakturen.de eingerichtet. Das Projekt wird momentan durch die Wirtschaftssenatorin aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Bremen gefördert – und das noch bis 2022. Der Plan sei es, aus dem Projekt einen Inklusionsbetrieb zu machen und somit den Mitarbeitern eine feste Arbeitsstelle zuzusichern. „Allein mit den Verkäufen könnten wir das nicht finanzieren“, sagt Weber.
Rahel Hennemann macht die Arbeit Spaß. Beim Herausgeben von Wechselgeld braucht sie noch ein bisschen länger. „Das macht aber nichts. Übung macht den Meister“, findet sie.
Die Sozialen Manufakturen sind ein Modellprojekt. „Wir haben Raum zum Ausprobieren. Es gibt aber auch Herausforderungen, wie Menschen mit Beeinträchtigungen zu ihrem Arbeitsplatz zu fahren oder barrierefreie Toiletten zu finden“, sagt die Projektkoordinatorin. Auch gebe es noch ab und zu verwirrte Blicke von Marktbesuchern, wenn sie am Stand vorbei laufen.
„Da merkt man, dass Inklusion immer noch nicht bei allen angekommen ist“, sagt Weber. „Da wollen wir mit unserem Projekt die Barrieren brechen.“